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Nordkorea: Missernte und Raketenpleite

28. April 2016

Die Vereinten Nationen sind zutiefst besorgt angesichts der rückläufigen Produktion von Nahrungsmitteln in Nordkorea. Für das kommunistische Regime kein Grund zur Panik: Es verheizt munter weitere Raketen.

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Ein nordkoreanischer Bauer auf einem von Dürre bedrohten Acker (Foto: picture alliance / dpa)
Bild: picture alliance / dpa

Laut einem Bericht der Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO ging die Lebensmittelproduktion in dem abgeschotteten kommunistischen Staat erstmals seit 2010 wieder zurück. Im vergangenen Jahr seien 5,4 Millionen Tonnen an Nahrung - vor allem Getreide, Sojabohnen und Kartoffeln - produziert worden, 2014 seien es noch 5,9 Millionen gewesen. Und: Es gebe keine Anzeichen dafür, dass sich diese Abwärtsbewegung in absehbarer Zeit wieder umkehren könne, heißt es in dem FAO-Bericht weiter.

Bereits in der vergangenen Woche hatten die UN mitgeteilt, dass rund 18 Millionen Einwohner Nordkoreas "in irgendeiner Form humanitäre Hilfe" benötigten. Damit litten mehr als drei Viertel der Gesellschaft unter einer unsicheren Nahrungsmittelversorgung. Die hohe Zahl an Mangelernährten sei ein Problem für die öffentliche Gesundheit und gefährde vor allem Frauen und Kinder unter fünf Jahren. Unterernährung sei außerdem ein Grund für die hohe "Mütter- und Kindersterblichkeit" in Nordkorea.

Zwei aufeinander folgende schwere Dürren

Der FAO zufolge waren zwischen 2014 und 2016 geschätzte 41,6 Prozent der nordkoreanischen Bevölkerung unterernährt. In den Jahren 2005 bis 2007 waren es 35,5 Prozent gewesen. Nordkorea litt Ende 2015 unter den Auswirkungen zweier aufeinander folgender schwerer Dürren. Die Ernte brach laut der UN-Organisation um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Auch der erschwerte Zugang zum Gesundheitssystem, zu sauberem Wasser sowie zu Sanitär- und Hygieneanlagen wirke sich schlecht auf die öffentliche Gesundheit aus.

Nordkorea ist von internationalen Hilfen abhängig. Wegen der höchst umstrittenen Atompolitik des Landes war die Unterstützung insbesondere aus Südkorea und den USA zuletzt aber erheblich zurückgefahren worden.

Seoul: Rakete nach wenigen Sekunden abgestürzt

Durch südkoreanische Militärkreise wurde unterdessen bekannt, dass dem Nachbarland offensichtlich erneut der Test einer Mittelstreckenrakete misslungen sei. Man gehe davon aus, dass Nordkorea an der Ostküste eine ballistische Rakete abgefeuert habe. Doch sei diese nach wenigen Sekunden abgestürzt. Es könnte sich laut weiteren Angaben aus Seoul um eine Musudan-Rakete mit einer geschätzten Reichweite von bis zu 4000 Kilometern gehandelt haben.

Bereits im April war nach Angaben Südkoreas der Test einer Musudan-Rakete gescheitert. Die Tests erfolgten inmitten zunehmender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea darf laut UN-Resolutionen keine ballistische Raketentechnik testen.

sti/mak (afp, dpa, rtr)