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Nordkoreas Rakete offenbar ins Meer gestürzt

13. April 2012

Der von Nordkorea groß angekündigte Start einer Rakete ist offenbar fehlgeschlagen. Dies teilten Regierungsvertreter in Tokio, Seoul und Washington mit.

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Nordkoreanische Rakete auf dem Startgelände von Tongchang-ri (Foto: MaxPPP/Kyodo)
Nordkoreanische Rakete auf dem Startgelände von Tongchang-riBild: picture-alliance/dpa

Der japanische Verteidigungsminister Naoki Tanaka sagte vor Journalisten in Tokio, ein "fliegendes Objekt" aus Nordkorea sei offenbar nach mehr als einer Minute Flug ins Meer gestürzt. Auch das südkoreanische Verteidigungsministerium in Seoul erklärte, der Start sei vermutlich fehlgeschlagen. Ein US-Regierungsvertreter sagte, es würden Berichte geprüft, wonach es einen "technischen Defekt" gegeben habe und die Langstreckenrakete abgestürzt sei. Nordkorea äußerte sich bislang nicht.

Die USA, Japan, Südkorea und andere Staaten hatten den von Nordkorea angekündigten Raketenstart im Vorfeld scharf verurteilt. Sie vermuteten einen militärischen Test einer Interkontinentalrakete, die potenziell mit Atomsprengköpfen bestückt auch Alaska erreichen könnte. Derartige Tests sind Nordkorea durch Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verboten.

Nach eigenen Angaben wollte Nordkorea mit der Rakete einen Wettersatelliten ins All befördern. Mit dem Raketenstart wollte das abgeschottete kommunistische Land zugleich Staatsgründer Kim Il Sung ehren, der am 15. April hundert Jahre alt geworden wäre.

Nordkoreas neuer Machthaber Kim Jong-Un mit Militärs (Foto: AP/dapd)
Nordkoreas neuer Machthaber Kim Jong-Un mit MilitärsBild: AP

Dessen Enkel Kim Jong Un konsolidiert derweil seine Macht. Bei einer Konferenz der herrschenden kommunistischen Arbeiterpartei wurde Kim Jong Un am Mittwoch zum ersten Sekretär und damit praktisch zum Chef der Partei berufen. Der vermutlich noch nicht 30-jährige hatte Ende 2011 die Nachfolge seines verstorbenen Vaters und langjährigen Machthabers Kim Jong Il angetreten. Auf der an diesem Freitag beginnendenm jährlichen Sitzung des nordkoreanischen Parlaments wird Kim Jong Un aller Voraussicht nach auch formell als neues Staatsoberhaupt eingeführt.

Scharfe Kritik von Westerwelle

Bundesaußenminister Guido Westerwelle verurteilte den offenbar gescheiterten Raketenstart scharf. Es handle sich um einen Verstoß Nordkoreas gegen seine internationalen Verpflichtungen, der die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel weiter verschärfen werde, sagte Westerwelle in New York. Nötig sei jetzt eine starke Reaktion des UN-Sicherheitsrates auf diesen Verstoß gegen internationales Recht. Das höchste UN-Gremium will noch am Freitag über den Raketenstart beraten.

wl/re (dpa,afp,dapd,rtr)