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North Face-Gründer Tompkins gestorben

9. Dezember 2015

Abenteuersport war seine Leidenschaft und hat ihn reich gemacht. Nun wurde dem Gründer der Marken North Face und Esprit genau das zum Verhängnis. Sein gigantisches Erbe in Chile bleibt erhalten.

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USA Douglas Tompkins Umweltaktivist
Bild: picture-alliance/epa/W. Kumm

Douglas Tompkins liebte die Natur und die Höhe. "Er flog Flugzeuge, erklomm alle möglichen Berggipfel dieser Welt", so seine Tochter Summer Tompkins Walker in der Zeitung "New York Times". Bei einem Ausflug am Dienstag wurde dem US-Amerikaner sein Abenteuerdrang zum Verhängnis: Nach Angaben der chilenischen Gesundheitsbehörde ist der 72-Jährige auf einem See gekentert. Ein Hubschrauber sollte Tompkins noch retten, doch er erlag den starken Unterkühlungen, teilten die Gesundheitsbehörden in Chile mit. Dort lebte Tompkins bereits seit den 90er Jahren.

Vom Kapitalsten zum Öko

Mit geliehenem Geld gründete Tompkins 1964 gemeinsam mit einem Freund in San Francisco die Firma North Face. Die beiden starteten als kleiner Einzelhandel für leichtes Ski und Reisegepäck. Auf Anfrage verschickten sie ihre Produkte auch mit der Post.

Wenige Jahre half er dann seiner damaligen Frau bei der Gründung des Modeunternehmens Esprit. Was klein begann wuchs bis 1988 zu einer Weltfirma mit mehr als eine Milliarde US-Dollar (heute mehr als 900 Millionen Euro) Umsatz heran. Sie hätten einfach angepackt, sagt seine Ex-Frau Susie Tompkins Buell. Das Leben mit ihm sei ein reines Abenteuer gewesen. "Wir hatten vor nichts Angst", so Buell über ihr gemeinsames Leben.

Tompkins stieg aus. Ende der 80er Jahre verkaufte er seine Unternehmensanteile und begab sich mit 250 Millionen Dollar nach Chile, wo er Anfang der 60er Jahre bereits zum ersten Mal war. Mit der Stiftung "Foundation For Deep Ecology" prangerte er das an, wovon er selbst jahrelang indirekt profitiert hatte: blinden Konsum und die Zerstörung der Natur - und gestand dies auch ein.

Von den Anden bis zum Pazifik

Das Geld aus seinen Unternhehmen ermöglichte ihm, Hunderttausende Hektar Land in Patagonien, einer spärlich bevölkerten Region mit wilden Flüssen und anderen Naturschauspielen im Süden Chiles und Argentiniens aufzukaufen. Auf seinem Land in Chile rief er den Pumalin-Park ins Leben, dessen Wälder, Seen und Fjorde sich von den Anden bis zum Pazifik erstrecken.

Regenwald Naturpark Pumalin in Chile
Regenwald im Nationalpark PumalinBild: picture alliance/Arco Images GmbH

Mit dem Aufkauf von Land wollte Tompkins die Natur vor der Zerstörung bewahren. Tompkins setze sich auch in Chile öffentlichkeitswirksam gegen die Planung von Großprojekten wie Staudämmen und industrieller Lachsproduktion ein. Die Stiftung trägt sich heute nach eigenen Angaben selbst. Insgesamt spendete er Chile und Argentinien 8000 Quadratkilometer Land, um im gemeinsamen Grenzgebiet einen Regenwald zu bewahren.

Sein Handeln blieb nicht ohne Kritik. So warfen ihm rechte Politiker längere Zeit vor, Teil einer ausländischen Verschwörung zu sein, die sich des chilenischen Landes bemächtigen wolle. Ihn selbst kümmerte die Kritik wenig: "In letzter Zeit höre ich immer stärker auf meine biologische Uhr. Ich sage mir, dass ich mich beeilen muss, dass ich noch alles machen muss, bevor mich der Tod erwischt", so Tompkins in einem seiner letzten Interviews im November.

Seine Stiftung hat heute 200 Mitarbeiter und wird nun wohl von seiner zweiten Frau weitergeführt.

nm/sc (dpa, afp, rtr,NYT)