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Irland schockt DFB-Elf

Jan-Hendrik Raffler14. Oktober 2014

Die DFB-Elf scheint ihr Glück verloren zu haben: Die Mannschaft von Joachim Löw kassiert gegen Irland mit dem Schlusspfiff den 1:1-Ausgleichstreffer und steht nun in der EM-Qualifikation mit dem Rücken zur Wand.

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Thomas Müller sitzt enttäuscht am Boden und hält die Hände vors Gesicht. (Foto:Reuters)
Bild: Reuters/Wolfgang Rattay

Nichts mit Wiedergutmachung, der Weltmeister steckt in der Klemme. Drei Monate nach dem großen Triumph von Rio konnte die junge Ersatz-Nationalmannschaft von Joachim Löw auch in der EM-Qualifikation gegen Irland nicht gewinnen. Mit dem 1:1 (0:0) vor 51.204 enttäuschten Fans auf Schalke läuft das DFB-Team auf dem Weg zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich erst einmal der Musik hinterher. Wie schon beim 0:2 zuvor in Polen vermochte es Deutschland am Dienstag gegen die Nummer 62 der Weltrangliste nicht, seine klare spielerische Überlegenheit in einen Erfolg umzumünzen. Zwar gelang Toni Kroos mit einem 18-Meter-Schuss die Führung (71.), doch John O'Shea schaffte in seinem 100. Länderspiel in der Nachspielzeit noch das überraschende Remis für die Gäste (90.+4).

Pfiffe gegen defensive Iren

In Hälfte eins tat sich die Mannschaft gegen extrem defensiv agierende Iren schwer. Nach fulminantem Beginn mit einem Lattenknaller von Erik Durm (5.) erlahmte das deutsche Angriffsspiel. Die Gäste von der Grünen Insel hatten in der nicht ausverkauften Arena in Gelsenkirchen meist zehn Mann hinter dem Ball, nur Kapitän Robbie Keane war von defensiven Aufgaben entbunden. Zeitweise stand die irische Abwehr mit sechs Mann auf einer Linie vor dem eigenen Tor. Die deutschen Fans, die ihre Weltmeister mit einer "Danke"-Choreographie und vier Sternen in der Nordkurve begrüßt hatten, zeigten jedoch Geduld.

Erik Durm und Matthias Ginter im Zweikampf mit einem Iren. Foto: Getty Images)
Kämpfen um jeden Ball gegen tief-stehende Iren: Erik Durm (li) und Matthias Ginter (re)Bild: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Pfiffe gab es zunächst nur gegen die sehr tief stehenden Iren. Gegen die tat sich auch "Hausherr" Julian Draxler schwer, der als einer von zwei Neuen in der Startelf anstelle des erkrankten André Schürrle auf der linken Offensivseite spielte. Den Platz des ebenfalls kranken Christoph Kramer im defensiven Mittelfeld neben Leader Toni Kroos nahm Dortmunds Matthias Ginter ein. Die Außenverteidiger hießen, wie auch im Spiel gegen Polen, Durm und Antonio Rüdiger, vorne rechts durfte erneut Karim Bellarabi ran. Der Leverkusener, der in Polen ein starkes Debüt gefeiert hatte, war zunächst der auffälligste deutsche Spieler. Doch auch Bellarabi prallte bei seinen Dribblings immer wieder an der irischen Mauer ab.

Die DFB-Elf musste sich allerdings den Vorwurf gefallen lassen, dass sie ihre geplanten schnellen Kombinationen viel zu selten umsetzte. Wenn es einmal schnell ging, wie etwa nach einem feinen Pass von Kroos auf Draxler, missglückte in der Regel der Abschluss - Kroos setzte Draxlers Rückgabe neben das Tor (16.). Rüdiger hatte nach einer Ecke von Kroos und Müllers Vorlage eine der sehr seltenen Chancen, köpfte aber am Tor vorbei (14.). Auch Bellarabis Versuch, den aus seinem Tor geeilten David Forde aus der Distanz zu überwinden, blieb an einem irischen Abwehrbein hängen (32.). Und so gab es dann doch nach 45 Minuten erste, vereinzelte Pfiffe.

Podolski sorgt für Schwung

Lukas Podolski erläuft einen Ball im Spiel gegen Irland.
Sorgt nach seiner Einwechslung für Schwung: Publikums-Liebling Lukas PodolskiBild: picture-alliance/GES/Markus Gilliar

Nach der Pause kam die deutsche Elf mit viel Schwung aus der Kabine, was auch an der Einwechslung von Lukas Podolski lag. Deutschland hatte mit ihm, Bellarabi und Thomas Müller in den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff drei gute Offensiv-Szenen, die aber allesamt unvollendet blieben. In der 58. Minute dann große Aufregung im Strafraum der Iren, als Podolski zu Fall kam und einen Elfmeter forderte. Doch der Unparteiische sah das anders, so dass es weiter beim 0:0 blieb. Es dauerte bis zur 71. Minute, ehe Toni Kroos sich den Ball 20 Meter vor dem Tor zurecht legte, um mit seinem strammen Schuss unten links einzunetzen.

Danach wussten die Iren nicht mehr so recht, was sie tun sollten, bis es dann fünf Minuten vor Schluss noch mal eine Schrecksekunde für das deutsche Team gab: Die Iren griffen stark über links an, der Querpass von McClean in den Rücken der Abwehr landete bei Hoolahan. Der schloss schnell ab, wurde aber von einer starken Abwehrreaktion des Dortmunders Durm ausgebremst. Ohne diese Glanztat hätte es plötzlich 1:1 gestanden. Als dann alle damit rechneten, dass die Deutschen die knappe Führung über die Zeit retten würden, tauchte wie aus dem Nichts der Ire John O'Shea auf und erzielte quasi mit dem Abpfiff den 1:1-Ausgleichstreffer. Ganz bitter für die deutsche Mannschaft, die jetzt in der EM-Qualifikation mit dem Rücken zur Wand steht.

Vier Zähler aus drei Spielen

Nach drei Partien haben die Deutschen nur vier Punkte und sind Vierter in der Gruppe D. Polen führt vor Schottland (je 7 Punkte) und Irland (4). Die Polen trennten sich von Schottland 2:2 (1:1). Krzysztof Maczynski (12. Minute) brachte den Co-Gastgeber der Europameisterschaft 2012 in Führung, Steven Naismith (18.) und Shaun Maloney (57.) drehten allerdings die Partie. Arkadiusz Milik (76.) verhinderte mit seinem Tor für die Gastgeber die erste Niederlage und verteidigte damit die Tabellenführung für Polen. Georgien setzte sich im Auswärtsspiel gegen Gibraltar mit 3:0 (2:0) durch. Nikoloz Gelashvili (9.), Tornike Orkiashvili (19.) und Jaba Kankava (69.) erzielten die Tore.