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Nübel ist Schalkes Einzelkämpfer

12. April 2019

Nur Schalkes Torhüter Alexander Nübel kann die Anforderungen beim desolaten Ruhrgebietsklub erfüllen. Der 22-Jährige rettet sein Team, wo er nur kann. Am Ende wird er aber oft von seinen Mitspielern alleine gelassen.

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Bundesliga 28. Spieltag | FC Schalke 04 vs. Eintracht Frankfurt
Bild: picture-alliance/dpa/Rhr-Foto

Manch ein Anhänger des 1.FC Nürnberg dürfte wohl eine überaus unangenehme Nacht verbracht haben. Ihre Mannschaft hatte es tatsächlich nicht geschafft diese Partie gegen den bedenklich schwachen FC Schalke 04 zu gewinnen. Mit 1:1 endete dieser Abstiegskrimi der beiden seit vielen Jahren befreundeten Klubs. Und damit dürfte auf Seiten der Franken auch der letzte Funke Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt verflogen sein.

Die Nürnberger hatten gekämpft, sind gelaufen, hatten alles gegeben, was in ihnen steckte - und am Ende sind sie an sich selbst und auch an Schalke-Torhüter Alexander Nübel auf für sie unerfreuliche Weise gescheitert. Yuya Kubo erlöste nach 82 Minuten die Gastgeber. Aber nur drei Minuten später glich S04-Verteidiger Matija Nastasic doch noch zum überaus glücklichen 1:1 per Abstauber nach einem Eckball aus (85.).

Burgstaller: "Haben uns die Rufe verdient"

Vor allem der 22 Jahre alte Nübel im Schalker Tor hatte den Klub zum Verzweifeln gebracht. "Außer Nübel könnt ihr alle gehen" , sangen die mitgereisten Schalke-Fans unmittelbar nach dem Abpfiff, als sich die Mannschaft auf den Weg in die Kurve machte. Und sie ließen damit keine Frage offen, wie sie die Darbietung ihrer Mannschaft einschätzten - desolat.

"Nach der Leistung haben wir uns die Rufe verdient. Das war einfach zu wenig. Nürnberg war fast 70 Minuten besser", sagte Guido Burgstaller. Nübel streckte sich, fing alles ab, was auf sein Tor kam, zeigte Blitzreaktionen und Paraden, zu denen nur ganz wenige Torhüter in der Lage sind.

Viele Tore erspart

Als Krönung seiner überragenden Leistung hielt Nübel in der ersten Hälfte auch noch einen Elfmeter von Hanno Behrens. Die Schalker Nummer eins ist seit einigen Partien der Einzige, der sein volles Leistungsvermögen abruft.

Der junge Mann, der als eines der größten Torwarttalente Deutschlands gilt, hat seinem Team bereits einige Treffer, in der Bundesliga etwa in Hannover und gegen Frankfurt oder auch gegen Bremen im DFB-Pokal, mit seinen außergewöhnlichen Paraden erspart und damit auch Punkte gerettet. "Ich bin nicht überrascht, weil er es über mehrere Spiele gemacht hat. Aber ich bin sehr froh damit", sagte Stevens.  

Nübel als einzige Konstante

Nübel hält damit seine völlig ins Schlingern geratene Mannschaft fast im Alleingang irgendwie auf Kurs. Er wird oft allein gelassen von seinen Vorderleuten. Er scheint ein Einzelkämpfer in seinem Team zu sein. Dass ein solch unerfahrener Spieler mit seinen gerade einmal 13 Bundesligaeinsätzen in diesem Abstiegskampf die einzige Konstante in diesem Team ist, sagt viel aus über den erschreckend schwachen Zustand des Ruhrgebietsklubs.

"Das war ein schlechtes Spiel von uns. Das ist Abstiegskampf. Das ist zu wenig. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Fans enttäuscht sind nach dieser Leistung", sagte Stevens. Auch der Niederländer wirkte geradezu  konsterniert ob dieses Spiels seines Teams, bei dem die Schalker sich von den Abstiegsrängen hätten absetzen können.   

"In diesem Spiel hätte es nur einen Sieger geben müssen", sagte der sichtlich betroffene Behrens. Widerspruch sollte er dafür von keiner Seite ernten. Die Schalker bleiben damit nicht nur aufgrund ihrer Punktzahl im Abstiegskampf hängen, sondern vor allem auch, weil sie selbst das Gefühl haben, dass sie dort derzeit hingehören. Daran kann noch nicht einmal Alexander Nübel etwas ändern.