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Obama beruft Nobelpreisträger als Energieminister

16. Dezember 2008

Der künftige US-Präsident Barack Obama hat den Physik-Nobelpreisträger Steven Chu als Energieminister nominiert und ein Bekenntnis zu einer unabhängigeren Energieversorgung abgelegt.

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Steven Chu, dahinter Barack Obama. Quelle: AP
Der künftige Minister mit seinem Chef im HintergrundBild: AP

"Im 21. Jahrhundert wissen wir, dass die Zukunft unserer Wirtschaft und unserer nationalen Sicherheit unauflöslich mit einer Herausforderung verbunden ist: Energie", sagte Obama bei der Vorstellung seines neuen Ministers in Chicago. Amerika müsse neue Formen der Energie entwickeln und zugleich einen neuen Umgang mit Ressourcen erlernen, fügte Obama hinzu. Dies sei nicht nur eine Herausforderung für die Regierung, sondern für die gesamte Gesellschaft.

Obama hob bei der Vorstellung seines neuen Ministers am Montag (15.12.2008) die Bedeutung einer unabhängigeren Energieversorgung für die USA hervor: "Alle von uns kennen die Probleme, die in unserer Abhängigkeit von fremdem Öl ihre Ursache haben. Unsere Wirtschaft ist eingeschränkt, Reichtum wird in feindliche Staaten übertragen und wir sind abhängig von instabilen Regionen."

"Handeln, bevor es zu spät ist"

Steven Chu, der neue Energieminister und jetzige Leiter eines staatlichen Forschungslabors in Kalifornien, hatte 1997 den Nobelpreis erhalten. Der 60-jährige Wissenschaftler setzt sich für die Erforschung alternativer Energien ein und hat gewarnt, ohne rasches Handeln könnte der Kampf gegen die globale Erwärmung zu spät sein. Er gilt als ein Vorreiter der Bewegung für eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien. Er sagte, er wolle sich dafür einsetzen, dass die Welt die Herausforderung des Klimawandels bewältigen werde.

Die Ernennung Chus zum Energieminister solle ein "Signal" dafür sein, dass seine Regierung den Klimaschutz ernst nehme, sagte Obama. Der Umschwung auf neue Energien und hin zu einer geschützten Umwelt werde "nicht über Nacht" geschehen, aber seine Regierung wolle mit der Arbeit beginnen.

Obama berief zugleich die frühere Leiterin der US-Umweltschutzbehörde, Carol Browner, zur Koordinatorin für Energie und Klimapolitik im Präsidialamt. Diese Stelle gab es bislang nicht.

Zwei weitere Minister benannt

Am Dienstag ernannte Obama zudem den Schulexperten Arne Duncan zum künftigen Bildungsminister. Der 44- jährige Duncan ist derzeit Superintendent im Schulwesen in Chicago und gilt als besonders reformfreudig und durchsetzungsfähig. Seine Hauptaufgabe sei die Modernisierung des US-Schulsystems, sagte Obama in Chicago. "Wir können so nicht mehr weitermachen", meinte Obama mit Blick auf Schwächen im US-Bildungssystem.

Wie US-Zeitungen berichteten sei eine weitere Personalentscheidung bereits gefällt. Demnach solle der demokratische Senator aus dem Bundesstaat Colorado, Ken Salazar, neuer Innenminister werden. Der 53-jährige Salazar, der als Innenminister auch für Belange des Umweltschutzes zuständig sein wird, war zuvor unter anderem Chef der Behörde für nationale Ressourcen sowie Generalstaatsanwalt in Colorado. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist das Innenministerium der USA nicht für innere Sicherheit zuständig.

Rückkehr eines alten Bekannten

John Kerry mit neuem Posten (Foto: dpa/Archivfoto)
John Kerry mit neuem Posten (Archivfoto)Bild: picture-alliance/dpa

Der frühere Präsidentschaftskandidat der Demokraten, John Kerry, wurde am Montag zum neuen Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des US-Senats ernannt. Er übernimmt dort den Posten von Joe Biden, der Obama als Vizepräsident ins Weiße Haus folgt.

Sechs Wochen nach der Präsidentschaftswahl in den USA kamen am Montag die 538 Wahlmänner und -frauen zusammen, um Obama offiziell zum nächsten Präsidenten zu wählen. Bei den Abstimmungen in den Elektorengremien, die sich in den Hauptstädten der 50 Bundesstaaten und der Bundeshauptstadt Washington trafen, handelte es sich um eine Formsache: Obama gewann bei der Wahl am 4. November 365 Delegierte, der Republikaner John McCain nur 173. Die Abstimmungsergebnisse werden nach Washington gesandt, wo sie am 6. Januar 2009 bei einer gemeinsamen Sitzung beider Häuser des Kongresses verkündet werden. Obama tritt am 20. Januar sein Amt an. (mas)