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Obama fordert Kampf gegen Boko Haram

7. Mai 2014

Seit Jahren bomben und morden die Extremisten von Boko Haram für einen islamischen Staat im Norden Nigerias. Mit der Entführung von mehr als 200 Mädchen hat der Terror eine neue Dimension erreicht. Die Welt ist entsetzt.

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Demonstration nach der Entführung der Schulmädchen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Dieses Verbrechen sei "abscheulich", sagte US-Präsident Barack Obama dem Fernsehsender ABC. Aber dies könne "das Ereignis sein, das hilft, die gesamte internationale Gemeinschaft dazu zu bringen, etwas gegen diese entsetzliche Organisation zu tun". Notwendig sei eine "internationale Mobilisierung" gegen diese "Terrororganisation", betonte Obama.

Nach Obamas Worten wurde ein US-Team nach Nigeria entsandt, um bei der Suche nach den Mädchen zu helfen. Die Gruppe bestehe aus Spezialisten von "Militär, Polizei und anderen Behörden", teilte der Präsident weiter mit. Auch Großbritannien sagte den nigerianischen Behörden "praktische Hilfe" zu.

"Menschenverachtende Gewalt"

Die deutsche Regierung forderte die unverzügliche Freilassung der Entführten. "Wir sind entsetzt über das Ausmaß an menschenverachtender Gewalt, mit der religiöse Fanatiker der Sekte Boko Haram im Norden Nigerias die Bevölkerung terrorisieren", erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sagte bei einem Besuch in Washington, das Schicksal der Mädchen habe "alle" entsetzt.

Kämpfer von Boko Haram hatten Mitte April eine Mädchenschule in Chibok im nigerianischen Bundesstaat Borno gestürmt und mehr als 200 Schülerinnen in eine abgelegene Region an der Grenze zu Kamerun verschleppt.

Am Montag hatte sich Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau in einem Video zu der Entführung bekannt und damit gedroht, die Mädchen zu verkaufen. Shekau erklärte in dem Video sinngemäß weiter, die Mädchen sollten verheiratet werden, anstatt zur Schule zu gehen. Der Name Boko Haram bedeutet übersetzt so viel wie "Westliche Bildung ist verboten".

Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau (Foto: AP)
Boko-Haram-Chef Abubakar ShekauBild: picture-alliance/AP

Eltern demonstrieren

Die Regierung von Präsident Goodluck Jonathan weiß nach eigenen Angaben nicht, wo die Schülerinnen festgehalten werden, sie wirkt hilf- und machtlos im Kampf gegen die Extremisten. In mehreren Demonstrationen (Artikelbild) forderten die verzweifelten Eltern stärkere Anstrengungen bei der Suche nach den Mädchen, die zwischen 12 und 18 Jahren alt sind.

Und der Terror geht weiter: Im Nordosten Nigerias entführten mutmaßliche Kämpfer von Boko Haram weitere elf Mädchen aus einem Dorf. Über ihr Schicksal ist noch nichts bekannt. Gleichzeitig erschossen und erschlugen mutmaßliche Islamisten bei einem Angriff auf einen Markt mindestens 13 Menschen.

Teil von Al-Kaida

Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Bei den Anschlägen der Gruppe sind seit 2009 Tausende Menschen getötet worden. Ziel der Extremisten ist die Errichtung eines islamischen Scharia-Staates im mehrheitlich von Muslimen bewohnten Norden des bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten afrikanischen Staates.

Wirtschaftsforum in Abuja

In der Hauptstadt Abuja sind unterdessen die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt worden. Dort beginnt an diesem Mittwoch das dreitägige Weltwirtschaftsforum für Afrika. Dazu werden Wirtschaftsexperten und Politiker aus der ganzen Welt erwartet. Die Regierung ordnete an, dass für die Tagungsdauer öffentliche Schulen und staatliche Einrichtungen geschlossen bleiben.

wl/sti (afp,rtr,dpa,kna,epd)