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Obama geht in Indonesien auf Muslime zu

10. November 2010

Vier Jahre lebte Barack Obama als Kind in Indonesien. Für seinen ersten Staatsbesuch stehen dem US-Präsidenten weniger als 24 Stunden Zeit zur Verfügung. Er nutzte sie für ein freundliches Signal an die Muslime.

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Obama steigt mit seiner Frau die Gangway seines Flugzeugs hinunter (Foto: AP)
Obama und seine Frau Michelle am Flughafen von JakartaBild: AP

Barack Obama fühlt sich wohl in seiner früheren Heimat Indonesien - doch festsitzen möchte er dort nicht. Um nicht durch die Aschewolke des Vulkans Merapi am Abflug gehindert zu werden, hat der US-Präsident sein Besuchsprogramm in dem Inselstaat um zwei Stunden verkürzt. Einen für Mittwoch (10.11.2010) geplanten Besuch in der Istiqlal-Moschee in der Hauptstadt Jakarta will sich Obama aber nicht nehmen lassen. Das Gebäude ist das größte muslimische Gotteshaus Indonesiens.

Indonesien als wichtiger Verbündeter der USA

Obama und Yudhoyono im Gespräch vor den Fahnen Indonesiens und der USA (Foto: AP)
Gespräch mit Indonesiens Staatschef Susilo Bambang YudhoyonoBild: AP

Schon zu Beginn seines Aufenthalts warb der US-Präsident für bessere Beziehungen zur islamischen Welt. Zwar gehe er nicht davon aus, dass die Missverständnisse und das Misstrauen völlig aus der Welt geschafft werden könnten, sagte Obama vor Journalisten. Dennoch sei man auf dem richtigen Welt. Indonesien hat sich zu einem wichtigen Verbündeten der Regierung in Washington entwickelt. Dies gilt vor allem für den Kampf gegen Terroristen.

Indonesische Spezialeinheiten haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Gruppen zerschlagen, die dem Netzwerk Al-Kaida nahe standen. In wirtschaftlicher Hinsicht fiel die Zusammenarbeit beider Staaten bislang gering aus. Indonesien ist zwar die größte Wirtschaftsmacht in Südost-Asien und gehört zur Gruppe der G20-Staaten. Allerdings liegt das Land nur auf Platz 37 der US-Exportmärkte.

Kindheitserinnerungen

"Barry kommt nach Hause" titelten indonesische Zeitungen anlässlich des Besuchs. Obama hatte als Schüler vier Jahre mit seiner Mutter in Indonesien gelebt. Einige Sprachkenntnisse aus dieser Zeit kamen dem US-Präsidenten nun zupass. "Apa Kabar?" erkundigte sich Obama im Präsidentenpalast in Jakarta nach dem Befinden seiner Gastgeber. Es sei wunderbar, endlich in Indonesien zu sein, betonte der Gast. Der Anblick, die Geräusche und die Erinnerungen fühlten sich sehr vertraut an.

Indonesien ist nach Indien das zweite Land auf Obamas zehntägiger Asienreise. In Neu-Delhi hatte er Indien als aufstrebende Weltmacht gewürdigt und sich für eine enge amerikanisch-indische Partnerschaft ausgesprochen. Das Bündnis zwischen den "größten Demokratien der Welt" werde eine der wichtigsten Allianzen des 21. Jahrhunderts sein, sagte Obama. In einer Rede im Parlament versprach er, Indiens Bemühungen um einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu unterstützen. Am Mittwoch will der US-Präsident nach Südkorea fliegen, wo er unter anderem am G20-Gipfel teilnimmt. Letzte Station der Reise ist Japan.

Autor: Christian Fähndrich (rtr,dpa,afp)
Redaktion: Reinhard Kleber