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"Kalifat wird nicht toleriert"

9. August 2014

US-Präsident Obama ist grundsätzlich zu einem stärkeren Militär-Engagement gegen die Dschihadisten im Irak bereit. Kampfjets flogen Luftangriffe. US-Flugzeuge warfen weitere Hilfsgüter für die hungernden Flüchtlinge ab.

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US-Kampfjet über dem Irak (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Noch vor wenigen Tagen hatte US-Präsident Barack Obama von "begrenzten" Luftschlägen im Irak gesprochen, um einen "Genozid zu verhindern". Jetzt machte er erstmals deutlich, dass auch umfangreichere militärische Operationen erforderlich werden könnten. In einem Interview der "New York Times" unterstrich Obama, dass man nicht zulassen werde, dass die IS-Terroristen (Islamischer Staat) ein Kalifat im Irak und in Syrien errichteten. Voraussetzung sei jedoch, dass die politischen Spitzen im Irak die Regierungskrise beendeten und einen Weg der Zusammenarbeit fänden. Gleichzeitig wies der US-Präsident darauf hin, dass die USA nicht die Aufgaben der irakischen Luftwaffe übernehmen würden. Der Einsatz amerikanischer Bodentruppen ist nicht geplant.

Zuvor hatte bereits US-Vizepräsident Joe Biden in einem Telefonat mit dem irakischen Präsidenten Fuad Massum mahnend darauf hingewiesen, wie wichtig es angesichts der derzeitigen Situation sei, dass sich Schiiten, Sunniten und Kurden versöhnten. Letztendlich gebe es nur eine politische Lösung für den Irak, unterstrich Biden.

Lebensmittelhilfe für Flüchtlinge

Drei US-Frachtflugzeuge warfen eskortiert von zwei Kampfjets in der vergangenen Nacht 8000 Fertigmahlzeiten und 20.000 Liter Wasser über dem Sindschar-Gebirge im Nordirak ab. Damit sollte den zehntausenden Jesiden und Christen geholfen werden, die sich aus Angst vor Verfolgung und Gewalt vor den sunnitischen Extremisten versteckt halten. Dutzende von ihnen sollen bereits an Hunger und Durst gestorben sein.

Laut kurdischen Medienberichten konnten Peschmerga-Soldaten inzwischen 10.000 der Flüchtlinge durch einen Schutzkorridor in Sicherheit bringen. Darüber hinaus warten nach Angaben des Zentralrats der Jesiden in Deutschland noch rund 200.000 Angehörige der Religionsgemeinschaft in ihren Dörfern in der Region Sindschar auf Hilfe. Sie sind von Dschihadisten eingekesselt und haben kaum Nahrungsmittel oder Wasser.

Weitere Luftschläge

US-Kampfflugzeuge bombardierten in zwei Angriffswellen Stellungen der Terrormiliz in der Nähe der Stadt Erbil nördlich von Kirkuk. Neben F-18-Jets wurden auch unbemannte Kampfdrohnen eingesetzt.

Auch die irakische Luftwaffe und kurdische Einheiten griffen die Dschihadisten an. Nach einer Serie von Niederlagen meldeten die kurdischen Kämpfer erstmals wieder einen Erfolg. Kurdische Peschmerga hätten einen Angriff der radikalen Islamisten auf den Ort Tus Churmatu südlich von Kirkuk abgewehrt, berichtete eine irakische Nachrichtenseite.

se/qu (rtr, dpa, ape, afp)