1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

OECD beklagt Entwicklungsgelder-Minus

10. April 2019

Seit dem Flüchtlingssommer 2015 lautet in Europa die Devise: Fluchtursachen bekämpfen! Doch die Finanzmittel für die Entwicklungszusammenarbeit gingen zuletzt zurück, wie die OECD beunruhigt feststellt.

https://p.dw.com/p/3GZgj
Entwicklungshilfe Afrika / Schulkind in Nigeria
Oft mit Entwicklungsgeldern finanziert: BildungsprogrammeBild: picture-alliance/ZB

Für Entwicklungszusammenarbeit ist im vergangenen Jahr weltweit weniger Geld geflossen als noch 2017. Mit insgesamt 149,3 Milliarden US-Dollar (132,5 Milliarden Euro) verzeichnete die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) einen Rückgang um 2,7 Prozent.

OECD-Generalsekretär Angel Gurría kritisierte, etliche Geberländer hielten sich nicht an ihre Zusage aus dem Jahr 2015. Das sei "besonders beunruhigend", da auch private Spenden für Entwicklungshilfeprojekte rückläufig seien.

Besonders schwer betroffen ist laut einer aktuellen Studie der afrikanische Kontinent: Dort gingen die Entwicklungsgelder sogar um vier Prozent zurück. "Weniger Mittel stehen für die am wenigsten entwickelten und die afrikanischen Länder zur Verfügung, wo sie am dringendsten benötigt werden", stellte die Vorsitzende des OECD-Entwicklungsausschusses, Susanna Moorehead, in Paris fest.

Slum in Kenia
Könnte Entwicklungsgelder gut gebrauchen: Slum in KeniaBild: picture-alliance/imageBroker/U. Kraft

Platz sechs für Deutschland

Lediglich fünf OECD-Mitgliedsländer erreichten bei ihren Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit 2018 das gesteckte Ziel von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dabei handelt es sich um Schweden (1,04 %), Luxemburg (0,98), Norwegen (0,94), Dänemark (0,72) und Großbritannien (0,7).

Als nächstes folgt Deutschland mit 0,61 Prozent. In absoluten Zahlen war die Bundesrepublik allerdings mit rund 21 Milliarden Euro der zweitgrößte Geldgeber - hinter den USA und noch vor dem Vereinigten Königreich, Japan und Frankreich. 

Kritik an der Bundesregierung ...

... kam von Entwicklungsorganisationen. "One"-Deutschland-Direktor Stephan Exo-Kreischer betonte: "Deutschland tritt bei der globalen Armutsbekämpfung auf der Stelle." Die Bundesregierung sei noch immer "meilenweit" von dem 0,7-Prozent-Ziel entfernt, was "mehr als bedauerlich" sei. Barbara Fürst von der Organisation Oxfam Deutschland äußerte gar die Befürchtung vor einem "Sinkflug" der deutschen Entwicklungsgelder.

Deutschland Berlin Gerd Müller (CSU), Bundesentwicklungsminister
Möchte mehr Geld zur Verfügung haben: der deutsche Entwicklungsminister Gerd MüllerBild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) bewertete die OECD-Zahlen als "Auftrag und Verpflichtung, das Engagement weiter auszubauen". Im kommenden Jahr müsse die entsprechende Quote stabilisiert werden. Diese würde jedoch noch "deutlich absinken", sollte der von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vorgelegte Finanzplan Wirklichkeit werden, warnte Müller.

wa/hk (epd, kna, dpa, afp)