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OECD-Studie zur Bildung

18. September 2007

Die Zahl der Personen mit abgeschlossener Sekundarschulbildung im OECD-Raum ist deutlich gestiegen. Das stellt die OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" fest. Der Wert der Bildung bleibt hoch.

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Hörsaal, Archivbild (Quelle: AP)
Je höher die Bildung, desto geringer die ArbeitslosigkeitBild: AP
Bundbildungsministerin Annette Schavan und OECD-Generalsekretaer Angel Gurria berichten über die Ergebnisse der OECD-Studie Bildung 2007 (Quelle: AP)
Bundbildungsministerin Annette Schavan und OECD-Generalsekretaer Angel Gurria berichten über die Ergebnisse der OECD-Studie Bildung 2007Bild: AP

Der Zusammenhang zwischen Bildungsstand und Erfolg am Arbeitsmarkt wird immer enger, so die OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" (18.09.2007). Je länger die Bildungsteilnahme, umso größer ist die Beschäftigungswahrscheinlichkeit und umso höher sind die Verdienstaussichten.

In Deutschland lag 2005 bei den 25- bis 34-Jährigen die Erwerbsquote bei Hochschulabsolventen bei 83 Prozent (OECD-Durchschnitt 84 Prozent), bei Personen mit einem Abschluss des dualen Systems oder einer Berufsfachschule bei 78 Prozent. Bei Personen ohne einen Abschluss der Sekundarstufe II (also Personen mit Haupt- oder Realschul- oder gar keinem Abschluss) lag die Erwerbsquote sogar 30 Prozentpunkte niedriger als bei Hochschulabsolventen.

Umgekehrt waren 2005 lediglich 5,3 Prozent der Hochschulabsolventen (OECD-Durchschnitt 3,9 Prozent) und 6,9 Prozent der Absolventen einer dualen Berufsausbildung arbeitslos, während es bei den Personen ohne Sekundarstufe-II-Abschluss 18,8 Prozent waren (OECD-Mittel 11 Prozent).

Schere geht auseinander

Diese Schere geht seit 1998 immer mehr auseinander: Für Hochschulabsolventen ist das Risiko, arbeitslos zu werden, der Studie zufolge seither konstant geblieben, für Personen ohne Abschluss der Sekundarstufe II hat es sich deutlich erhöht. Zugleich wächst bei Absolventen einer Ausbildung im dualen System mit zunehmendem Alter das Risiko der Arbeitslosigkeit, während es bei Hochschulabsolventen mit steigendem Alter nicht zunimmt.

Zwischen 1995 und 2004 ist in Frankreich, Irland und Südkorea die Bildungsrate am schnellsten gestiegen. Die Arbeitslosigkeit gering Qualifizierter konnte in den Ländern gesenkt werden oder sie blieb konstant. Dagegen verzeichneten Länder wie Deutschland, die Tschechische Republik und die Slowakei nur einen geringen Bildungszuwachs. Die Entwicklung wurde von einem Ansteigen der Arbeitslosigkeit wenig Gebildeter begleitet.

Schwedische Grundschüler
Mädchen sind besser in der SchuleBild: picture-alliance/dpa

Geschlechterverhältnis verschiebt sich

Mädchen erreichen heute mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Sekundarstufe-II-Abschluss als Jungen, womit sich das traditionelle Muster umgekehrt hat. Lediglich in Südkorea, der Schweiz und der Türkei liegen die Abschlussquoten der Mädchen noch unter denen der Jungen; identisch sind die Quoten für Jungen und Mädchen nur in Slowenien.

Die Wahrscheinlichkeit der Wahl eines berufsorientierten Bildungsgangs ist zwar in vielen Ländern für Jungen höher als für Mädchen, in fast der Hälfte der betrachteten Länder besteht zwischen Jungen und Mädchen hier jedoch entweder keine Differenzen oder eher eine zu Gunsten der Mädchen.

Ingenieurmangel weit verbreitet

In Dänemark, Deutschland, Norwegen und Ungarn werden bald mehr Ingenieure aus dem Erwerbsleben ausscheiden, als in den letzten Jahren in den Arbeitsmarkt eingetreten sind.

Jüngere Menschen werden von Fachbereichen wie Sozialwissenschaften, Betriebswirtschaft und Jura angezogen. Fast ein Drittel der Erwachsenenbevölkerung hat ein Studium in einem dieser Bereiche absolviert.

15-Jährige und ihre Bildungspläne

Im OECD-Durchschnitt streben rund 57 Prozent der 15-Jährigen ein späteres Hochschulstudium an, dieser Prozentsatz variiert jedoch zwischen einem hohen Wert von 95 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Südkorea und nur 21 Prozent in Deutschland. Die Indikatoren zeigen, dass die Bildungserwartungen innerhalb der einzelnen Länder vom individuellen Leistungsniveau, vom Geschlecht, vom sozioökonomischen Hintergrund sowie davon abhängen, ob die jeweiligen Schüler einen Migrationshintergrund haben.

Bildungschancen für Migranten sehr unterschiedlich

In den 14 OECD-Ländern mit einer großen Zuwandererbevölkerung liegen die im Ausland geborenen Schülerinnen und Schüler auf der PISA-Gesamtskala Mathematik durchschnittlich um 48 Punkte hinter ihren einheimischen Altersgenossen zurück. Das entspricht mehr als einem Schuljahr entspricht. Der Leistungsabstand der zweiten Generation ist mit 40 Punkten immer noch erheblich.

In Kanada, Luxemburg, Schweden und der Schweiz sowie in Hongkong (China) schneiden Schüler der zweiten Generation deutlich besser ab als die im Ausland geborenen Schüler.

Der Leistungsabstand von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund ist im Ländervergleich sehr unterschiedlich, er reicht von unerheblichen Werten in Australien, Kanada und Neuseeland bis zu über 90 Punkten in Belgien und Deutschland, selbst für die zweite Generation.

Deutschlands Bildungsausgaben nicht vorbildlich

Die Studie "Bildung auf einen Blick" zeigt, dass die öffentlichen Bildungsausgaben in Deutschland weit hinter dem OECD-Durchschnitt zurückbleiben. Mit 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt Deutschland auf dem 21. Platz von 28 vergleichbaren OECD-Staaten. Dies wird aber teilweise durch einen überdurchschnittlichen Anteil von Privatausgaben im Rahmen des dualen Systems kompensiert. (vem)