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Ogier gewinnt Rallye-WM

Jens Krepela4. Oktober 2013

Sebastién Ogier beendet eine Ära: Der Franzose und sein Beifahrer Julien Ingrassia holen sich beim Lauf in Frankreich den Titel der Rallye-WM. Mit ihrem VW Polo stoßen sie den Rekord-Champion Sebastién Loeb von Thron.

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Sebastien Ogier (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

"Ich bin einfach überglücklich", jubelte Sebastién Ogier nach seiner Triumphfahrt, "ich könnte die ganze Welt umarmen, das Gefühl ist einfach unbeschreiblich." Gemeinsam mit seinem Beifahrer Julien Ingrassia ist dem 29-jährigen VW-Piloten die Wachablösung in der Rallye-Weltmeisterschaft geglückt. Neun Jahre lang dominierte Ausnahmefahrer Sebastién Loeb mit seinem Citroën das Geschehen. In diesem Jahr war er aber nur bei einigen wenigen Rennen dabei. Er wechselt 2014 endgültig in die Tourenwagen-WM. Insofern war der Zeitpunkt für den Einstieg von Volkswagen ins Rallye-Geschäft, der mit viel Aufwand und Werbung begleitet wurde, von den Strategen in Wolfsburg klug gewählt.

Sebastien Ogier in seinem VW Polo R WRC auf der Fahrt durchs Elsaß (Foto: EPA/-)
Siegauto im Premierenjahr: Ogier in seinem VW Polo R WRCBild: picture-alliance/dpa

Ogiers Triumph auf seinem VW Polo R WRC ist der erste Fahrertitel für einen deutschen Hersteller seit 1984. "Ohne unser großartiges Team bei Volkswagen wäre dieser Erfolg niemals möglich gewesen", sagte Ogier. Für ihn und das Werksteam aus Wolfsburg könnte es der Beginn einer Ära sein. Die bisherige Bilanz ihrer ersten Saison in der Rallye-WM spricht für sich: Schon sechs Siege nach bislang zehn WM-Läufen, dazu bereits 25 gewonnene Zusatzpunkte. Neben dem Fahrertitel ist auch der Gewinn der Konstrukteurs-Meisterschaft fest eingeplant - die Zeichen stehen auf Sieg. Das ist ein Novum: Noch nie zuvor war es einem Hersteller gelungen, gleich in der Premierensaison den Titel zu holen. "Das ist der bislang größte sportliche Erfolg in der Geschichte von Volkswagen Motorsport", sagte VW-Motorsport-Direktor Jost Capito.

Loeb und Ogier: Vom Förderer zum größten Rivalen

Rallye-Rekordweltmeister Sebastien Loeb (Foto: EPA)
Nach 168 Läufen in der Rallye-WM ist Schluss: Rekordweltmeister Loeb nimmt AbschiedBild: picture-alliance/dpa

Auf seinem Weg zum Titel musste Sebastién Ogier einen Umweg in Kauf nehmen. Der Franzose gilt schon seit einigen Jahren als großes Rallye-Talent und wurde unter anderem auch von Rekordweltmeister Loeb gefördert. 2011 fuhr er an der Seite von Loeb im Citroën-Werksteam und wurde Dritter in der WM-Wertung. Als Loeb danach seinen Vertrag verlängerte, wechselte Ogier zu VW. Die darauffolgende Saison bestritt er mit einem unterlegenen Skoda Fabia, während er parallel an die Entwicklung seines jetzigen Siegautos mitwirkte. "Damit hat er ein paar mögliche Siege geopfert, um dieses Jahr mit VW zurückzukommen und den Titel zu gewinnen", lobte Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel die Leistung von Ogier, "er ist eine fantastische Saison gefahren."

Für Sebastién Loeb ist der Rallye-WM-Lauf im Elsass, seiner Heimat, ein emotionaler Abschluss. Mit neun WM-Titeln in Serie und weiteren Erfolgen, zuletzt dem Sieg beim legendären Bergrennen Pikes Peak, ist Loeb der erfolgreichste Motorsportler der Welt. "Super-Séb", wie ihn die Fans getauft haben dominierte die Rallyewelt. Seine fahrerischen Fähigkeiten auf allen Straßenbelägen und seine enorme Konstanz nötigten seinen Konkurrenten größten Respekt ab. Auch Ogier, sein Nachfolger auf dem WM-Thron, würdigte Loeb trotz der großen persönlichen Rivalität: "Wenn man sich die Anzahl seiner Titel und Rekorde vor Augen führt, dann ist er der erfolgreichste Fahrer aller Zeiten. Meiner Meinung nach ist es aber schwierig, die Fahrer aus verschiedenen Jahrzehnten miteinander zu vergleichen."