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Letzter Spieltag Gruppe A

5. Juli 2011

Die deutschen Fußballfrauen haben sich mit einer überzeugenden Leistung den Sieg in der Gruppe A erspielt. Sie bezwangen Frankreich mit 4:2 und treffen im Viertelfinale auf Japan. Frankreich spielt dann gegen England.

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Inka Grings (l) and Kerstin Garefekes(2.v.l.) freuen sich (Foto: Roland Weihrauch dpa/lnw)
Bild: picture alliance/dpa

Wieder war das Stadion ausverkauft, wieder spielten die deutschen Fußballfrauen vor einer unglaublichen Kulisse. Doch in diesem dritten WM-Spiel bekamen sie zum ersten Mal ein Gespür dafür, wie es sich anfühlen kann, wenn ein ganzes Stadion bedingungslos hinter einer Mannschaft steht. "Oh, wie ist das schön", skandierten die 46.000 Fans begeistert im Stadion in Mönchengladbach. Sie feierten die deutschen Fußballfrauen ausgiebig, denn die hatten ihren Fans einen abwechslungsreichen und spannenden Abend und den dritten Sieg im dritten Spiel geboten. Mit 4:2 (2:0) setzten sich die Spielerinnen von Bundestrainerin Silvia Neid im entscheidenden Vorrundenspiel gegen Frankreich durch und sicherten sich den Gruppensieg. "Das war heute sehr, sehr schön", jubelte die Bundestrainerin. "Es war klasse für die Zuschauer. Das war Fußball von uns. Ich finde, dass wir jetzt wirklich im Turnier angekommen sind."

Birgit Prinz blieb auf der Bank

Deutschlands Birgit Prinz (v.l.), Linda Bresonik und Ariane Hingst sitzen auf der Ersatzbank. (Foto: Roberto Pfeil/dapd)
Birgit Prinz (l.) schmorte auf der Bank

Bundestrainerin Silvia Neid hatte ihre Startelf auf vier Positionen umgestellt und sogar ihre Spielführerin auf die Bank degradiert: Birgit Prinz war erstmals seit 26 Partien in Folge nicht von Beginn an dabei und musste Inka Grings weichen – 90 Minuten blieb ihr nur der Blick von der Ersatzbank aus. Für Melanie Behringer (Bänderdehnung), Linda Bresonik (Magen-Darm-Erkrankung) und Kim Kulig (gelb vorbelastet) rückten Fatmire Bajramaj, Bianca Schmidt und Lena Goeßling in die Mannschaft. Die Kapitänsbinde übernahm Kerstin Garefrekes und das schien sie zu beflügeln: Mit einem wuchtigen Kopfball nach einem präzisen Freistoß von Babett Peter erzielte sie die Führung für Deutschland und ihren zweiten WM-Treffer (25. Minute). Nur sieben Minuten später präsentierte Stürmerin Inka Grings zum ersten Mal ihren Torriecher. Ebenfalls per Kopf baute sie die deutsche Führung aus. Simone Laudehr hatte sich mit einem tollen Solo auf der linken Seite frei gespielt und in die Mitte geflankt.

Mit voller Unterstützung zum Sieg

Inka Grings jubelt. (Foto: Rolf Vennenbernd dpa/lnw)
Matchwinnerin Inka Grings: Zwei Tore gemacht, eins vorbereitetBild: picture alliance/dpa

Doch die Deutschen machten es noch einmal spannend. Nur zehn Minuten nach der Halbzeit kassierten sie den Anschlusstreffer: Torhüterin Nadine Angerer war bei dem Tor von Marie-Laure Delie machtlos – wieder ein Kopfball, dieses Mal nach einer Ecke. Die Fans klatschten ihr Team nach vorn, spürten, dass die deutschen Frauen ihre Unterstützung brauchten. Und es half: Grings spielte Bajramaj im Strafraum mit einem feinen Pass frei, diese wurde von der französischen Torfrau Berangere Sapowicz wüst gefoult und die Schiedsrichterin entschied auf Platzverweis und Elfmeter. Ein Fall für Grings, die eiskalt zum 3:1 verwandelte (68.). Doch wieder kamen die Französinnen heran – wieder nach einer Ecke, wieder per Kopfballtreffer, dieses Mal war Laura Georges zur Stelle (72.). Den Schlusspunkt setzte Célia Okoyino da Mbabi in der 89. Minute: Ein satter Schuss ins lange Eck – vorbereitet von der überragenden Grings.

Bad in der Menge

Bajramaj, die sich spielerisch gesteigert hat, aber Pech im Torabschluss hatte, ließ sich nach der Partie in ihrer Heimstadt kurzerhand von einem Ordner in die Fankurve heben und fiel ihrer Familie um den Hals. Es habe einfach nur gut getan, sagte sie später. "Wir hatten Spaß, es war eine Superstimmung hier." Es sei auch egal, wer die Tore macht: "Hauptsache, wir gewinnen." Die anderen Spielerinnen feierten auf dem Rasen mit dem Publikum. Am Samstag (09.07.2011) trifft Deutschland im Viertelfinale auf Japan. Frankreich tritt ebenfalls am Samstag gegen England an.

Im sportlich unbedeutenden Parallelspiel der Gruppe B gewann Nigeria mit 1:0 (0:0) gegen Kanada durch den Treffer von Perpetua Nkwocha in der 85. Minute. Die Partie musste zehn Minuten unterbrochen werden, da das Flutlicht im Dresdener Stadion zeitweise ausgefallen war. Beide Teams sind nach der Vorrunde ausgeschieden.

England folgt Japan ins Viertelfinale

Ellen White jubelt (Foto:Kerstin Joensson/AP/dapd)
Ellen White jubelt über ihr TraumtorBild: dapd

Zwei Traumtore haben den englischen Fußballfrauen den Sieg in der Gruppe B beschert. Mit einem verdienten 2:0 (1:0)-Erfolg über Japan machten sie zudem am letzten Gruppenspieltag den Einzug in die K.o.-Runde perfekt. In der 15. Minute überlistete Ellen White aus 17 Metern die japanische Torfrau mit einem frechen Heber. Auch Rachel Yankey bewies in der 66. Minute Übersicht und Ballgefühl: Aus halblinker Position hob sie den Ball zum 2:0 über die Japanerin ins lange Eck. Die 20.000 Zuschauer in Augsburg bekamen ein hochklassiges Spiel geboten, obwohl die Japanerinnen, die nach zwei Auftaktsiegen bereits vorzeitig im Viertelfinale standen, kein Mittel gegen die geradlinige und entschlossene Spielweise der Britinnen fanden.

Mexiko und Neuseeland ausgeschieden

Zum Parallelspiel der Gruppe B waren 25.000 Fans in das Sinsheimer Stadion gekommen und sahen engagierte Mexikanerinnen, die wie die Feuerwehr loslegten und schon in der zweiten Minute in Führung gingen. Stephany Mayor tunnelte die gegnerische Torhüterin aus elf Metern. Maribel Dominguez baute in der 29. Minute die mexikanische Führung aus. Doch nach dem Sieg der Engländerinnen hatten die Mexikanerinnen keine Chance mehr auf das Weiterkommen. Vielleicht kannten sie den Zwischenstand aus Augsburg - denn sie ließen Neuseeland kommen. Kurz vor dem Ende gelang den "Kiwis" durch Rebecca Smith noch der Anschlusstreffer (90.) und Hannah Wilkinson sorgte in der Nachspielzeit sogar für den 2:2 (0:2)-Ausgleich für Neuseeland - der Endstand.

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Sarah Faupel