1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mehr als 200 Tote bei Erdbeben in der Türkei

24. Oktober 2011

Nach dem Erdbeben im Osten der Türkei ist die Zahl der Toten auf 279 gestiegen. Laut Behörden könnten bis zu 1000 Menschen ums Leben gekommen sein. Unter den Trümmern werden noch viele Opfer vermutet.

https://p.dw.com/p/12xcf
Rettungskräfte durchsuchen Trümmer in der Türkei nach Erdbeben (Foto: pa/dpa)
Verzweifelte Suche nach ÜberlebendenBild: picture-alliance/dpa

Die Rettungskräfte und Helfer suchen ununterbrochen in der erdbebenerschütterten Region nach Verschütteten weiter. Am Montag (24.10.2011) konnten die Rettungsmannschaften endlich Bagger und Kräne einsetzen, um eingestürzte Betonbauten abzutragen. Es ist eine Arbeit unter erschwerten Bedingungen, denn bis in die frühen Morgenstunden hinein soll es Dutzende Nachbeben gegeben haben - auch eines mit der Stärke 6,0, berichtete das Deutsche Geoforschungszentrum Potsdam.

Bagger räumt Häusertrümmer weg nach Erdbeben in der Türkei (Foto: pa/dpa)
Zahlreiche Nachbeben erschweren die Räumungs- und RettungsarbeitenBild: picture-alliance/dpa

Hilfsorganisationen versorgten die Verletzten und obdachlos gewordenen Bewohner. Sie stellten Zelte, Lazarette und mobile Küchen auf. Aus Angst vor weiteren schweren Beben verbrachten viele Menschen dennoch die Nacht im Freien - bei Minusgraden versammelten sich viele vor Lagerfeuern. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte bei einem Besuch der Katastrophenregion, man werde niemanden im kalten Winter auf sich alleine gestellt lassen.

Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,2 hatte am Sonntag die Türkei erschüttert. Besonders betroffen sind die beiden Städte Ercis und Van. Die Zahl der Toten liegt mittlerweile bei mindestens 279. Mehr als 1300 Menschen sind laut offiziellen Angaben verletzt. Die Behörden befürchten, dass auch die Opferzahl auf 1000 ansteigen könnte.

Zerstörung und Trauer

Allein in der Stadt Ercis sollen etwa 80 mehrstöckige Häuser eingestürzt sein. Unter den Trümmern gebe es noch viele Verschüttete, teilte der türkische Innenminister Idris Naim Sahin mit. Das Beben sei so stark gewesen, dass dessen Ausläufer auch noch im Iran und in Armenien zu spüren gewesen seien.

Die etwa 90-Kilometer entfernte Provinzhauptstadt Van wurde ebenfalls stark zerstört. Die Behörden warnten die Bewohner, beschädigte Gebäude zu betreten. Die Einsturzgefahr sei auch angesichts der vielen Nachbeben viel zu groß.

Weltweite Unterstützung

Viele Länder haben der Türkei Hilfe angeboten. Erdogan zufolge ist sein Land jedoch nicht auf fremde Hilfe angewiesen. Aserbaidschan, der Iran und Bulgarien schickten bereits am Sonntag Unterstützung.

Der türkische Premierminister besucht die Erdbebenregion im Osten der Türkei (Foto: pa/ dpa)
Erdogan besucht die ErdbebenregionBild: picture-alliance/dpa

Erdbeben dieser Schwere sind nichts Neues in der Türkei. Das Land befindet sich im Spannungsfeld zweier tektonischer Platten: der afrikanischen und der eurasischen. Wenn sich die Platten im tiefsten der Erdkruste verschieben, kommt es zu Erdbeben. Dabei bewegen sich die Platten nur wenige Zentimeter pro Jahr. Im Falle der Türkei schiebt sich die afrikanische Platte langsam auf die eurasische zu.

Vor zwölf Jahren kamen im nordwesttürkischen Kocaeli fast 20.000 Menschen ums Leben bei einem Beben der Stärke 7,4. Im osttürkischen Erzincan starben bei einem Beben im Jahr 1939 bis zu 40.000 Menschen. Seither gab es zahlreiche mittlere Erdbeben mit jeweils hunderten oder gar tausenden Toten. Es vergeht kaum ein Tag, ohne das eine oder andere kleinere Erdbeben in der Türkei.

Autor: Nicole Scherschun (dpa, dapd, afp, rtr)
Redaktion: Siegfried Scheithauer, Martin Schrader