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Ostdeutsche Schülerräte warnen vor Rechtsextremismus

3. April 2024

Rechtsextremismus macht vor Schulen keinen Halt. Nun schlagen Schülervertretungen in mehreren ostdeutschen Bundesländer Alarm.

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Demonstranten vor dem Schulamt in Cottbus nach einem Brandbrief zum Thema Rechtsextremismus
Eine Demonstration vor dem Schulamt in Cottbus in Brandenburg nach einem Brandbrief zum Rechtsextremismus (Archivbild)Bild: Patrick Pleul/dpa/picture alliance

Die Schülervertretungen der sechs ostdeutschen Bundesländer beklagen zunehmenden Rechtsextremismus an Schulen und fordern ein entschiedenes Gegensteuern. "Völkische Narrative, antisemitische Verschwörungstheorien und extremistisches Gedankengut treten auch im Raum Schule immer häufiger zutage und treffen dabei auf eine Schulgemeinschaft, die personell, materiell und vom Wissen her schlecht vorbereitet ist", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Landesschülerräte von sechs Bundesländern. Die Landesschülerräte vertreten in den deutschen Bundesländern die Interessen der Schülerinnen und Schüler. 

Hakenkreuze und andere verfassungsfeindliche Symbole oder offen gezeigte Hitlergrüße seien mancherorts im Schulumfeld keine Randphänomene mehr, so die Schülervertretungen. Die Hemmschwelle sinke an vielen Stellen. Zugleich wachse die Bereitschaft, verfassungsfeindliche Aussagen als legitime Meinungsäußerung einzustufen.

Gefahren im digitalen Raum

Die Schülerräte in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geben ferner zu bedenken, dass moderner Rechtsextremismus in meist verschleierten Formen auftrete. "Besonders im digitalen Raum beeinflussen Algorithmen, teils durch KI (künstliche Intelligenz) generierte Fake News und breit gefächerte Propaganda immer stärker die Meinungsbildung der Gesellschaft", so die Schülervertretungen. Besonders junge Menschen seien dafür anfällig, sich über das Netz zu radikalisieren.

Die Schülerinnen und Schüler regen unter anderem eine Stärkung des Geschichts-, Politik- oder Sozialkundeunterrichts an, um mehr Wissen über die historischen Hintergründe und aktuelle Bedrohungen für die Demokratie durch Rechtsextremismus zu vermitteln. Nötig sei zudem, an Schulen den Umgang mit digitalen Medien zu lehren. Im Unterricht müssten fächerübergreifend demokratischer Streit, fundierte politische Urteils- und Meinungsbildung sowie ein wertschätzendes Miteinander erlernt werden.

Wichtig seien auch Fortbildungen für Lehrkräfte, heißt es in dem Papier. "Es sollten Fortbildungsmöglichkeiten für den Umgang mit rechtem Gedankengut und Radikalisierungen bei Lernenden angeboten werden, sodass das Personal mit dem aktuellen Problem nicht allein und unvorbereitet gelassen wird." Außerdem sollten Projekte gefördert werden, die die Vorteile einer pluralistischen Gesellschaft hervorheben und interkulturellen und internationalen Austausch etwa in Form von Auslandsschulpartnerschaften als Ziel haben. 

kle/sti (dpa, https://lsr-sachsen.de/)

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