1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Dembélé bleibt in Dortmund suspendiert

13. August 2017

Keine Gnade für den wechselwilligen Ousmane Dembélé: Der BVB verbietet dem Franzosen weiterhin, am Mannschaftstraining teilzunehmen. Der Verein hat auf das provokante Verhalten seines Profis überhaupt keine Lust mehr.

https://p.dw.com/p/2i8vF
Fußball Bundesliga Ousmane Dembele FC Schalke 04 - Borussia Dortmund
Bild: picture-alliance/Sport Moments/Paschertz

Wechsel-Theater beim BVB

Borussia Dortmund bleibt hart: zumindest vorerst. Offensivtalent Ousmane Dembélé fehlte am Sonntagmorgen erneut beim Training des Bundesligisten, doch der Verein hätte seinem bockigen und wechselwilligen Spieler den Weg ohnehin versperrt. Und der Klub hat auch kaum eine andere Wahl: Die Borussia erhält die Suspendierung des 20-Jährigen, der mit einem Streik seinen Wechsel zum FC Barcelona erzwingen will, "bis auf Weiteres" aufrecht. Eine Rücknahme und eine geräuschlose Reintegration des jungen Franzosen ist nur schwer vorstellbar.

Nach dem lockeren 4:0 (2:0)-Sieg beim 1. FC Rielasingen-Arlen in der ersten Runde des DFB-Pokals legten Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc und Trainer Peter Bosz bei einer Art Gipfeltreffen die gemeinsame Linie fest, die am Sonntagmorgen kurz und knapp verkündet wurde.

Eine Frage des Angebots

Fußball Bank, Trainerbank, Ersatzbank, DFB Pokal - 17/18 - FC Rielasingen Arlen vs. Bor. Dortmund
Wenig amüsiert: Zorc, Bosz und Watzke (v.l.n.r.)Bild: picture-alliance/Fotostand/Hahne

Es ist ein Spiel auf Zeit - von beiden Seiten: Käme aus Katalonien ein neues, für den BVB angemessenes Angebot, würde sich die verfahrene Situation wohl innerhalb kürzester Zeit auflösen. Anderenfalls würde die Schließung des Transferfensters am 31. August Dembélés Ambitionen ein Ende setzen. Bis dahin, so Zorc, bestehe für den jungen Franzosen "selbstverständlich die Möglichkeit, ein individuelles Training abseits der Gruppe zu absolvieren".

Erhöht der FC Barcelona sein Angebot nicht auf mindestens 130 Millionen Euro, werden sich der BVB und Ousmane Dembélé wohl oder übel wieder aneinander gewöhnen müssen. Besonders den Fans dürfte das schwerfallen, möglicherweise auch Dembélé selbst. Er hat sehr eindeutig dokumentiert, dass der Verein der "Echten Liebe" für ihn nicht mehr als ein Sprungbrett ist.

Die Dortmunder Verantwortlichen sind von dem Thema reichlich genervt: "Unser Fokus liegt jetzt auf einer konzentrierten Vorbereitung der Mannschaft auf den Bundesliga-Auftakt am kommenden Wochenende in Wolfsburg", sagte Zorc.

Die Sehnsucht nach Ruhe steigt. Mittelfeldspieler Nuri Sahin ließ durchblicken, dass sich auch die Mannschaft in die Diskussion mit einbringen will. "Es wird Gespräche geben", sagte Sahin: "Wir werden unsere Sichtweise erläutern." Ob sich Dembélé von den Worten seiner Mitspieler allerdings überzeugen oder beeindrucken lassen wird, darf zumindest bezweifelt werden.

Zuspruch aus der Liga

Immerhin darf sich Borussia Dortmund über Unterstützung von Seiten der Konkurrenz freuen: "Ich finde, dass sich der BVB bislang sehr klug verhalten hat", lobte Bayern-Präsident Uli Hoeneß bei Sky, "man muss als großer Verein auch mal Stärke zeigen und sagen: Entweder wir kriegen, was wir uns vorstellen, oder er hat zu bleiben. Der 31. August kommt bald. Bis dahin können sie ihn auf einem Nebenplatz trainieren lassen. Am 1. September muss er wieder Vollgas geben, er wird seinen Marktwert halten wollen."

Ähnlich deutlich wie das Urteil von Hoeneß fiel das von Julian Nagelsmann aus. "Ich kann im normalen Leben auch nicht einen Vertrag für ein Darlehen unterschreiben und dann nach drei Wochen zur Bank gehen und sagen, ich habe keinen Bock mehr, den Kredit zurückzubezahlen; macht, was ihr wollt", sagte der Coach des Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim. Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic pflichtete bei: "Ich würde ihn auch suspendieren. Aber: Alles auf den Spieler zu schieben, ist auch falsch. Er wird sicher nicht alleine auf die Idee gekommen sein, nicht zum Training zu kommen. Wir reden von einem Burschen mit 20 Jahren. Er ist noch ein Kind."

asz/sw (sid, dpa)