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Politik

Oxfam fordert sichere Fluchtwege nach Europa

9. August 2017

Die Hilfsorganisation Oxfam hat die EU davor gewarnt, Menschen an der Flucht aus Libyen zu hindern. Die Flüchtlinge erlebten dort Gewalt, Folter und Zwangsarbeit.

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Libyen Flüchtlinge
Bild: Getty Images/AFP/M. Turkia

"Der Versuch der Europäischen Union, sicherzustellen, dass Menschen Libyen nicht verlassen können, gefährdet mehr Männer, Frauen und Kinder, missbraucht oder ausgebeutet zu werden", heißt es in einem Bericht von Oxfam. Die Hilfsorganisation zeichnet ein dramatisches Bild der Lage afrikanischer Flüchtlinge in Libyen. Folter, Vergewaltigung und Zwangsarbeit gehörten zu deren Alltag in dem nordafrikanischen Land. Der Bericht stützt sich auf die Aussagen von 158 Flüchtlingen, die von Libyen aus Sizilien erreichten.

Erschütternde Berichte

Von 31 befragten Frauen gaben demnach alle bis auf eine an, Opfer sexueller Gewalt geworden zu sein. 74 Prozent aller Befragten sagten, sie hätten Folter oder Mord an anderen Flüchtlingen beobachtet, und 84 Prozent wurden nach eigener Aussage selbst Opfer körperlicher Gewalt oder Folter. Zudem gaben 80 Prozent an, ihnen sei in Libyen regelmäßig Nahrung und Wasser verweigert worden.

EU soll "sichere Korridore" schaffen

Diese Aussagen zeigten ein Bild der erschreckenden Umstände, denen Flüchtlinge und andere Menschen in Libyen ausgesetzt seien, erklärte der Geschäftsführer von Oxfam Italien, Roberto Barbieri. Die Erlebnisberichte seien "eine bittere Anklage gegen die Versuche der EU, Menschen von der Flucht vor Gewalt, Sklaverei und Tod abzuhalten". Barbieri forderte die EU auf, "sichere Korridore" zu schaffen, über welche die Flüchtlinge nach Europa kommen und "ein faires und transparentes Asylverfahren" erhalten könnten.

Migranten aus Libyen
Oxfam: Flüchtlinge dürfen bei der Flucht nicht mehr in Gefahr seinBild: Picture-alliance/dpa/S. Palacios/AP

Libyen ist eines der Haupttransitländer für Flüchtlinge aus Afrika auf ihrem Weg nach Europa. Der EU-Sondergesandte Martin Kobler bezeichnete die Zustände in den libyschen Flüchtlingslagern im Februar als "furchtbar, entsetzlich, grauenhaft". Das Land wird in weiten Teilen von bewaffneten Milizen kontrolliert, obwohl im vergangenen Jahr ein Versuch gestartet wurde, eine Einheitsregierung zu bilden. Forderungen nach der Einrichtung von Auffanglagern für Flüchtlinge in Libyen stoßen daher auf heftige Kritik.

fab/ust (afp, dpa, epd)