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Politik

Pakistans erste Transgender-Moderatorin

28. März 2018

Pakistan gilt als zutiefst konservatives muslimisches Land. Nun sorgt dort eine Transgender-Nachrichtensprecherin für Aufsehen. Das ehemalige Model Marvia Malik kann sich auch vorstellen, in die Politik zu gehen.

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Marvia Malik, pakistanische Transgender-Moderatorin
Will ihre Medienpräsenz für den Kampf gegen Diskriminierung nutzen: Transgender-Moderatorin Marvia MalikBild: DW/S. Meer Baloch

Marvia Malik war erstmals am vergangenen Freitag im privaten Fernsehsender Kohenoor mit Sitz in Lahore zu sehen. Der Nachrichtenagentur AFP sagte sie, seit ihrer TV-Premiere habe sie so viel "Liebe und Unterstützung" erfahren wie niemals zuvor in ihrer Familie. Ihre Angehörigen hätten sie niemals akzeptiert, weswegen sie auf der Suche nach einem besseren Leben in der Kulturmetropole Lahore gelandet sei.

 Malik, die ihr Alter nicht verraten wollte, sagte zu AFP, sie wolle ihre Medienpräsenz auch für das Engagement gegen Diskriminierung nutzen. Möglich sei auch, dass sie selbst in die Politik gehe oder eine Nichtregierungsorganisation für Geschlechterrechte gründe.

Pakistan unter den ersten Ländern , die drittes Geschlecht anerkannten

Maliks Vorgesetzte erklärten, die Journalismus-Absolventin der Pundschab-Universität habe sie beim Bewerbungsgespräch verblüfft. Sie habe gesagt: "Wollen sie mich als Schnorrerin, Sexarbeiterin oder Tänzerin bei Kulturfestivals sehen? Oder geben sie mir einen seriösen Job bei ihrem Sender?"

Pakistan erste Transgender-Nachrichtensprecherin Marvia Malik
Marvia Malik im Fernsehstudio in Lahore Bild: picture alliance/AP/K.M. Chaudary

 Pakistan war 2009 eines der ersten Länder weltweit, das offiziell ein drittes Geschlecht anerkannte. 2017 wurde der erste Transgender-Pass ausgestellt. Einige Transgender sind bereits bei Wahlen angetreten.

Zahlreiche Morde an Transgender in Pakistan 

Dennoch sind sie massiver Diskriminierung ausgesetzt. Sie führen häufig ein Leben als Außenseiter und sind zum Betteln oder zur Prostitution gezwungen. Transgender ist ein Oberbegriff für Menschen, die sich im falschen Körper geboren fühlen sowie für solche, die sich keinem eindeutigen Geschlecht zuordnen.

 Am Dienstagabend wurden nach Polizeiangaben in der nordwestlichen Stadt Peshawar ein Transgender und ein Freund erschossen. Nach Angaben von TransAction, einer Initiativgruppe für Transgenderrechte, wurden in den vergangenen fünf Jahren 55 Transgender ermordet. "Wir wollen, dass die Regierung uns vor der ständigen Verfolgung schützt", sagte TransAction-Chefin Farzana Riaz.

tön/se (afp, rtr, ap)