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Musharraf verhaftet

19. April 2013

Der frühere Staatschef kam erst Ende März aus dem Exil zurück, um ein politisches Comeback zu wagen. Stattdessen holt Musharraf die Vergangenheit ein: Auf ihn warten gleich mehrere Prozesse.

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Pakistans Ex-Präsident Pervez Musharraf verlässt -umringt von Leibwächtern - das Oberste Gericht in Islamabad (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Der frühere pakistanische Militärmachthaber Pervez Musharraf ist einen Tag nach seiner Flucht aus einem Justizgebäude in Islamabad verhaftet worden. Er werde bis Samstag in Untersuchungshaft genommen, teilte ein Polizeisprecher mit. Nach Medienberichten kann Musharraf (im Artikelbild links mit Brille) die Untersuchungshaft in seinem Haus zubringen. Dies ist in Pakistan grundsätzlich möglich.

In traditionellem Gewand vor Gericht

Auf Live-Fernsehbildern war zu sehen, wie ein sichtlich schockierter Musharraf vor dem Haftrichter in Islamabad erschien. Im Gegensatz zu seiner normalerweise westlichen Kleidung trug er ein traditionelles Gewand. Er wurde umringt von Polizisten und Paramilitärs. Seine Verteidiger wollten sich nach eigenen Angaben um eine Kaution bemühen, um damit den Hausarrest aufheben zu lassen. Ergänzend teilte ein Sprecher von Musharrafs Partei All Pakistan Muslim League (APML) mit, dass der frühere pakistanische Präsident nach zwei Tagen vor einem Anti-Terror-Gericht in Rawalpindi erscheinen müsse.

Ein Polizeifahrzeug steht vor dem Privathaus des früheren pakistanischen Machthabers Pervez Musharraf, der dort unter Hausarrest sheht
Hausarrest-Überwachung: Ein Polizeifahrzeug vor dem Haus von Musharraf am Stadtrand von IslamabadBild: AAMIR QURESHI/AFP/Getty Images

Das Oberste Gericht in Islamabad hatte am Donnerstag die Festnahme des früheren Militärmachthabers angeordnet. Der anwesende Musharraf verließ den Saal jedoch unter dem Schutz seiner Leibwächter und fuhr zu seinem Landhaus am Rande der Hauptstadt. Dort wurde er unter polizeiliche Beobachtung gestellt. In einer Stellungnahme warnte Musharraf dass die Entscheidung des Gerichts Pakistan destabilisieren könne und "unnötige Spannungen zwischen den Säulen des Staates" schaffe.

Auch Verfahren wegen Attentat auf Bhutto

Gegen Musharraf wird wegen der Verhängung des Ausnahmezustands und der Verhaftung von ihm nicht genehmen Richtern 2007 ermittelt. Anwälte werfen dem Ex-Machthaber einen Verstoß gegen die Verfassung und Hochverrat vor. Außerdem wird im Zusammenhang mit dem tödlichen Attentat auf die ehemalige Regierungschefin Benazir Bhutto ebenfalls 2007 gegen Musharraf ermittelt. Ein weiteres Verfahren läuft wegen eines tödlichen Militärangriffs auf einen Rebellenführer im Jahr 2006.

Musharraf, der Pakistan von 1999 bis 2008 regierte, war nach vier Jahren im Exil Ende März in sein Heimatland zurückgekehrt, um mit der APML zur Parlamentswahl am 11. Mai anzutreten, was ihm jedoch gerichtlich untersagt wurde.

sti/kle (afp, dpa, rtr)