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Warnung vor Islamisten

29. Juli 2007

Nach dem Kampf um die Rote Moschee in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad hat die ehemalige Premierministerin Benazir Bhutto vor einer "schleichenden Revolution" der Islamisten im Land gewarnt.

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Benazir Bhutto, Quelle: AP
Benazir Bhutto warnt vor Aufstand der Radikalislamisten in PakistanBild: AP

Benazir Bhutto befürchtet einen Aufstand von Radikalislamisten in den Städten ihres Landes. Diese planten eine schleichende Revolution von den Religionsschulen aus, die die Extremisten in militärische Hauptquartiere umgewandelt hätten, sagte Bhutto dem Nachrichtenmagazin "Focus" (Montagsausgabe).

"Die Rote Moschee war nur das Vorspiel für das, was passiert, wenn die Religionsschulen nicht entwaffnet werden." Die seit 1999 im Exil in Dubai und London lebende Politikerin sagte, sie befürchte einen Aufstand militanter Kräfte in den Städten der südasiatischen Atommacht.

Pakistan bestätigt geheimes Treffen zwischen Musharraf und Bhutto

Inmitten von Spekulationen über eine angestrebte Einigung zur Machtteilung ist der pakistanische Präsident Pervez Musharraf zu geheimen Gesprächen mit Benazir Bhutto zusammengekommen. Musharraf habe die Ex-Regierungschefin am Freitag (27.7.) im Emirat Abu Dhabi getroffen, bestätigte Minister Sheikh Rashid Ahmed am Samstag entsprechende Zeitungsberichte. Er sprach von einem erfolgreichen Treffen, machte aber keine Angaben zum Inhalt des Gesprächs.

Pakistanische Medien berichteten unterdessen, das Treffen der einstigen Erzrivalen sei ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Bhutto verweigere Musharraf die Unterstützung für eine weitere Amtszeit, weil dieser weiterhin als General den Streitkräften angehöre, berichtete der Sender Geo unter Berufung auf anonyme Quellen. Sher Afgan Khan Niazi, Mitglied in der Koalitionsregierung, erklärte, offenbar versuchten beide Seiten, eine Einigung zu erzielen, die Musharraf eine weitere Amtszeit und Bhutto die Rückkehr als Ministerpräsidentin nach Pakistan ermöglichen solle.

Bhutto: "Musharraf hat die Extremisten gestärkt"

Bhutto wirft Musharraf vor, die Extremisten in Pakistan mit seiner "Beschwichtigungspolitik" gestärkt zu haben. Der Waffenstillstand mit ihnen in den afghanisch-pakistanischen Stammesgebieten und die Integration der religiösen Parteien in Pakistan seien ein Fehler gewesen. "Wir müssen diese Leute verfolgen und vor Gericht bringen."

Bhutto räumte allerdings auch eigene Irrtümer ein. Es sei ein Riesenfehler gewesen, dass ihre Regierung versucht habe, mit den Taliban zusammenzuarbeiten, weil man sie für einen Friedensfaktor gehalten habe. Bhutto war von 1988 bis 1990 und von 1993 bis 1996 Ministerpräsidentin, ihre Regierungen scheiterten an Korruptionsvorwürfen.

Pakistan warnt vor Verschlechterung der Beziehungen zu den USA

Unterdessen hat Pakistan Pläne der USA kritisiert, Hilfsleistungen an das südasiatische Land stärker von dessen Fortschritten im Kampf gegen Al-Kaida-Extremisten abhängig zu machen. Der entsprechende Gesetzentwurf sei enttäuschend und werfe einen Schatten auf die bilateralen Beziehungen, erklärte das pakistanische Außenministerium am Wochenende in Islamabad. Der Versuch, beide Sachverhalte miteinander zu verknüpfen, könne auch nach hinten losgehen.

Die Richtlinien zu den Pakistan-Hilfen sind Teil eines größeren Gesetzespaketes mit Anti-Terror-Maßnahmen, das Präsident George W. Bush wohl bald in Kraft setzen wird. In Bezug auf Pakistan wird darin festgehalten, dass wirtschaftliche und militärische US-Hilfe nur noch in dem Maße gewährt wird, in dem die Regierung in Islamabad Extremisten-Anführer festnimmt und Trainingslager radikaler Gruppen auflöst. Auch die Umsetzung demokratischer Reformen wird angemahnt. - In diesem Jahr belaufen sich die Hilfsleistungen der USA an das asiatische Land auf einen Wert von insgesamt 700 Millionen Dollar, 2008 sollen es mehr als 800 Millionen sein.

Kritiker bemängeln seit langem, die pakistanischen Behörden gingen nicht konsequent genug gegen Extremisten vor. Dies führe dazu, dass radikale Gruppen im Grenzgebiet zu Afghanistan ein sicheres Rückzugsgebiet hätten. Pakistan weist die Vorwürfe zurück. Erst am Freitag hatte Präsident Pervez Musharraf bestritten, dass Al-Kaida- und Taliban-Anhänger in Pakistan erstarkt seien. (je)