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Gegen Grenzschließung

25. Januar 2008

Tausende Palästinenser haben die von Ägypten gesetzte Frist zur Rückkehr in den Gazastreifen nicht befolgt. Sicherheitskräfte versuchten, die Grenze zum Gazastreifen wieder abzuriegeln, wurden jedoch überrannt.

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Ägyptisches Militär blockiert die Grenze, Quelle: AP
Ägyptisches Militär blockiert die GrenzeBild: AP

Ägypten hat am Freitag (25.01.2008) vergeblich versucht, die Grenze zum Gazastreifen wieder zu schließen. Mehrere tausend Palästinenser überrannten die Polizeisperren, um im Nachbarland einzukaufen und Verwandte zu besuchen. Der ägyptische Staatspräsident Husni Mubarak sprach von einer nicht hinnehmbaren Situation und forderte Israel auf, die Schließung seiner Grenze zum Gazastreifen zu beenden.

An der größten Bresche in den Sperranlagen stellten sich Polizisten in mehreren Reihen auf, um die Bewohner des Gazastreifens daran zu hindern, nach Ägypten zu gelangen. Es kam zu heftigen Protesten und Rangeleien der wartenden Menge. Schließlich konnten die Polizisten dem Druck nicht mehr Stand halten. Nach tagelangem Massenansturm hatte Ägypten mit der Schließung der Grenze begonnen. Die Palästinenser in den ägyptischen Grenzstädten wurden per Lautsprecher aufgerufen, in den Gazastreifen zurückzukehren. Am wichtigsten Übergang in Rafah hinderten ägyptische Sicherheitskräfte Palästinenser zunächst mit Elektroschockern am Grenzübertritt und trieben andere in den Gazastreifen zurück. Militante Palästinenser rammten mit einem Bulldozer eine neue Bresche in die Sperranlage.

Panzer und Bulldozer

Wasserwerfer gegen Palästinenser, Quelle: AP
Wasserwerfer gegen PalästinenserBild: AP

Vor dem Übergang Rafah hatten schon am Morgen ägyptische Polizisten Stellung bezogen, die von Palästinensern mit Steinen beworfen wurden. Gepanzerte Fahrzeuge der ägyptischen Sicherheitskräfte trafen nach Augenzeugenberichten mit Stacheldrahtrollen an der Grenze ein, um zahlreiche andere Breschen zu verschließen, die Radikale in der Nacht zum Mittwoch in die Grenzmauer gesprengt hatten.

Sicherheitskräfte hinderten auch Lastwagen mit Nachschub für die leergekauften Läden im ägyptischen Grenzgebiet an der Überquerung des Suezkanals, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Nachdem radikale Palästinenser am frühen Nachmittag die Grenzanlage mit dem Bulldozer durchstießen, drängten sofort Dutzende Bewohner des Gebiets nach Ägypten.

Proteste in Kairo

In Kairo protestierten am Freitag etwa 1500 Ägypter gegen die Blockade des Gazastreifens durch Israel protestiert. Zu dem Protest hatten die radikalislamischen Moslembrüder aufgerufen, die Hauptoppositionsgruppe in Ägypten. Radikale Palästinenserorganisationen, unter ihnen die Hamas und der Islamische Dschihad, forderten die ägyptische Regierung auf, den Übergang Rafah wieder zu öffnen. In einer Erklärung der Gruppen zum Abschluss eines Treffens in der syrischen Hauptstadt Damaskus hieß es, Ägypten solle sich dem Druck aus den USA und Israel widersetzen.

700.000 Pendler

Nach UN-Angaben pendelten seit Mittwoch mehr als 700.000 Palästinenser nach Ägypten - fast die Hälfte der Bewohner des Gazastreifens. Wegen des anhaltenden Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen hatte Israel das Gebiet Ende vergangener Woche komplett abgeriegelt. Die Blockade wurde erst am Dienstag nach internationalen Protesten gelockert. Die israelische Regierung hatte schon seit der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen im vergangenen Juni die Bewegungsfreiheit der Palästinenser und den Warenverkehr immer stärker eingeschränkt.

US-Außenministerin Condoleezza Rice forderte Ägypten auf, seine Grenze besser zu kontrollieren. Sie verstehe, dass die Ägypter sich in einer schwierigen Lage befänden, sagte Rice bei einem Besuch in Kolumbien: "Aber es handelt sich um eine internationale Grenze, die geschützt werden muss." (kas)

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