Palast der Republik: 100 Millionen Euro für den Abriss
DDR - Palast der Republik
Der Palast der Republik, das Prestigeprojekt der DDR, wurde am 23. April 1976 nach 32-monatiger Bauzeit eröffnet. In dem Gebäude mit den goldbraunen Spiegelscheiben tagte nicht nur die Volkskammer der DDR, hier fanden auch Rockkonzerte, Theateraufführungen und Modenschauen statt. Der Palast zeigte sich vor allem mit seinen umfangreichen Foyers, den Restaurants, der Bowlingbahn, aber auch mit dem Großen Saal für Veranstaltungen als Kulturpalast. Im Oktober 1983 wurde überraschend dem westdeutschen Rocksänger Udo Lindenberg ein Konzert im Palast der Republik vor ausgewähltem Publikum erlaubt.
Erichs Lampenladen
Wegen seiner üppigen Beleuchtung und seiner protzigen Ausstattung war der Palast der Republik auch bekannt als "Erichs Lampenladen" oder "Palazzo Prozzo". 1990 wurde nach nur 14-jähriger Nutzung das Gebäude von der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR geschlossen. Bis zu 5000 Tonnen Spritzasbest wurden beim Bau als Brandschutz auf die Stahlkonstruktion des Gebäudes aufgebracht. Dies war zwar zur damaligen Zeit ein international übliches Verfahren. Wegen der Gesundheitsgefahr war Spritzasbest allerdings in der DDR bereits seit 1969 verboten.
Der Schlossplatz
Am 19. Januar 2006 beschloss der Deutsche Bundestag nach 2002 und 2003 zum dritten und letzten Mal den Abriss des Palastes. In der historischen Mitte Berlins soll ein neues Kultur- und Kommunikationszentrum entstehen. Geht es nach dem vorgelegten Konzept des Bundesbauministers Wolfgang Tiefensee, wird schon 2013/14 das einstige Hohenzollernschloss als neu gebautes Humboldt-Forum eröffnet.
Rückbau
Die aufwändige Asbestbeseitigung verzögerte den Abriss des Gebäudes immer wieder. Eigentlich sollte das Projekt bereits Ostern 2007 beendet sein. Nun soll der Rückbau nach Angaben des Berliner Senats im Frühjahr 2009 abgeschlossen sein. Die letzten sichtbaren Reste des "Palazzo Prozzo" sollen verschwunden sein, wenn am 28. November der Sieger des Architektenwettbewerbs zum Wiederaufbau des Schlosses feststehen wird.
Das Berliner Stadtschloss
Erich Honeckers Prestigeobjekt, der Palast der Republik, ist weg - das Berliner Stadtschloss kehrt als Nachbau zurück.
Zahn der Zeit
Nach der Schließung des Palastes im Jahr 1990 wurde das Gebäude zunächst so gründlich im Kern saniert, dass nur eine Hülle übrig blieb. Im Frühjahr 2006 begann dann der eigentliche Abriss des Gebäudes. Insgesamt mussten 500 Tonnen Glas, 20.000 Tonnen Stahl und 56.000 Tonnen Beton abgetragen werden.
Teurer Rückbau
Der langwierige Rückbau trieb die Kosten für das Projekt nach oben. Aus den ursprünglich eingeplanten 12 Millionen Euro wurden 32 Millionen. Für die Asbestsanierung von 1998 bis 2003 hatte der Bund, dem der Palast gehört, bereits 80 Millionen ausgegeben. Nach dem Abriss muss nun noch die Wanne unter dem Palast mit 100.000 Kubikmeter Sand gefüllt werden. So soll verhindert werden, dass der gegenüberliegende Berliner Dom aus dem empfindlichen Gleichgewicht in eine Schräglage gerät.
Abriss auf Raten
Die Beseitigung des Gebäudes wird am Ende länger dauern als seine 32-monatige Errichtung. Im Frühjahr 2009, nach mehr als drei Jahren, soll der Abriss abgeschlossen sein. Wie unbeugsame Skelette ragten lange Zeit die acht Betontreppentürme in den Berliner Himmel.
Die Tage sind gezählt
Der Berliner Dom hat die Geschichte überlebt, der Palast der Republik ist bald Geschichte. Gleich nach dem Abriss soll die Fläche erst einmal begrünt werden. Auf dem Gelände steht dann neben einer temporären Kunsthalle auch die Humboldt-Box, in der die Pläne für das Areal erläutert werden. Mit dem Bau des Humboldt-Forums soll nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung 2010 begonnen werden. Die Einweihung ist schon für das Jahr 2013 geplant.