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Papst-Audienz für freigelassene Sudanesin

25. Juli 2014

Wegen ihres christlichen Glaubens war sie von einem Scharia-Gericht zum Tode verurteilt worden. Jetzt hat die Sudanesin Mariam Jahia Ibrahim Ischag den Papst getroffen.

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Mariam Jahia Ibrahim Ischag mit Papst Franziskus - Reuters/Osservatore Romano
Bild: Reuters/Osservatore Romano

Bei der halbstündigen Audienz dankte Franziskus der 27-Jährigen für die "mutige Bezeugung ihres Glaubens" und ihre "Hartnäckigkeit". Die Frau dankte Franziskus für "den Trost und die große Unterstützung", die sie durch seine Gebete und die vieler anderer Gläubiger verspürt habe.

Nach ihrer Freilassung war sie am Donnerstag (24.07.2014) mit ihrem US-amerikanischen Ehemann und ihren beiden Kindern aus dem Sudan nach Rom geflogen. Nachdem Ministerpräsident Matteo Renzi die Familie am Flughafen begrüßt hatte, empfing sie der Papst im Vatikan.

Langes juristisches und diplomatisches Gezerre

Der Fall hatte international für Empörung gesorgt: Mitte Mai verurteilte das Al-Hadsch-Jusif-Gericht in Khartum die Frau wegen Gotteslästerung und Abwendung vom Islam zum Tode durch den Strang, denn sie hatte einen Christen geheiratet. Wenige Wochen später brachte Mariam Jahia Ibrahim Ischag im Frauengefängnis eine Tochter zur Welt - in Fußketten und ohne medizinische Hilfe. Nach weltweiten Protesten von Politikern und Menschenrechtsorganisationen hob ein Berufungsgericht im Juni das Todesurteil auf und sprach sie frei. Als die Familie einen Tag später ausreisen wollte, wurde Ischag erneut festgenommen - wegen angeblich gefälschter Dokumente. Gegen Kaution kam sie frei und fand Zuflucht in der US-Botschaft. Amerikanische und italienische Diplomaten erwirkten nach wochenlangen Verhandlungen mit den sudanesischen Behörden eine Ausreisegenehmigung.

Hochzeitsfoto von Mariam Jahia Ibrahim Ischag neben ihrem Ehemann - Foto: Gabriel Wani/Facebook
Die Hochzeit mit einem US-amerikanischen Christen bedeutete für Mariam Jahia Ibrahim Ischag das TodesurteilBild: Gabriel Wani/Facebook

Ischag entstammt einer binationalen Ehe: Ihr Vater ist sudanesischer Muslim, ihre Mutter eine äthiopische Christin. Weil sie ohne ihren Vater aufwuchs, wurde sie christlich erzogen. Laut der im Sudan geltenden Scharia wird jedoch jeder als Muslim angesehen, der mindestens ein muslimisches Elternteil hat.

KD/rey (dpa, AFP)