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Papst mahnt zu Religionsdialog

28. Oktober 2013

Auf ihrer Europareise ist die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi erstmals mit Papst Franziskus zusammengekommen. Der Papst habe ihren Einsatz für Demokratie und Frieden gewürdigt, sagte ein Vatikansprecher.

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Papst Franziskus begrüßt die Menschenrechtlerin Suu Kyi (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Audienz im Apostolischen Palast im Vatikan dauerte rund 20 Minuten, wie Vatikansprecher Federico Lombardi nach der Begegnung mitteilte. Lombardi nannte die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi eine "symbolträchtige Figur der asiatischen Welt". Zwischen ihr und Franziskus bestehe große Übereinstimmung. Der Papst habe bei der Audienz zum Dialog zwischen den Religionen in Myanamar (Birma) aufgerufen. Nach Angaben von Lombardi will Franziskus in den kommenden Jahren nach Asien reisen.

Die 68-jährige Suu Kyi sagte bei einer Pressekonferenz mit der italienischen Außenministerin Emma Bonino, der Papst habe betont, dass Liebe und Verständnis eine höhere Wertschätzung erfahren müssten, um das Leben der Völker zu verbessern.

Papst empfängt Suu Kyi

Myanmar wurde in den vergangenen Monaten immer wieder von ethnischer und religiöser Gewalt erschüttert. Seit Juni 2012 wurden dabei rund 250 Menschen getötet. Aung San Suu Kyi wurde vorgeworfen, nicht deutlich genug gegen den Konflikt zwischen Buddhisten und der muslimischen Minderheit Stellung genommen zu haben.

Gallionsfigur der Demokratiebewegung

Suu Kyi, die Tochter des Freiheitskämpfers Aung San, hatte unter der Militärdiktatur insgesamt 15 Jahre unter Hausarrest und im Gefängnis verbracht. Den Friedensnobelpreis von 1991 konnte sie damals nicht selbst entgegennehmen. Im November 2010 war sie freigekommen. Bei Nachwahlen zum Unterhaus in Birma errang die 68-Jährige im Vorjahr einen Parlamentssitz.

Suu Kyi wirbt in Europa dafür, der Opposition in ihrem Land bei ihrer Forderung nach einer neuen Verfassung des Landes zu helfen. Bei einem Treffen mit dem italienischen Regierungschef Enrico Letta sagte dieser zu, sich mit Blick auf die geplanten Wahlen für einen demokratischen Übergang einsetzen zu wollen. Suu Kyi will 2015 für das Präsidentenamt kandidieren, was nach der derzeitigen Verfassung nicht möglich wäre. Auch Letta würdigte sie als ein Vorbild im Kampf für Demokratie und Freiheit.

Seit März 2011 hat Myanmar eine zivile Regierung, die jedoch vor allem aus Ex-Militärs besteht. Präsident Thein Sein, selbst ein ehemaliger General, leitete erste Reformen ein und ließ politische Gefangene frei. Der Westen lockerte daraufhin seine Sanktionen gegen das weithin isolierte südostasiatische Land und nahm die Entwicklungshilfe wieder auf. Fast 90 Prozent der mehr als 50 Millionen Einwohner sind Buddhisten. Katholiken sind eine kleine Minderheit, sie stellen nur etwa ein Prozent der Bevölkerung.

kle/wl (afp, kna, epd, dpa)