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Papst setzt Kommission zum Frauendiakonat ein

2. August 2016

Im Flugzeug wehrte sich Franziskus gegen übereilte Schlussfolgerungen - viele sehen die Entscheidung nur als Zwischenschritt zur Weihe von Diakoninnen. Doch der Papst dämpft allzu hochfliegende Hoffnungen.

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Sie wollen Diakoninnen: Besucher des 100. Deutschen Katholikentages in Leipzig im Mai (Archivbild: dpa)
Sie wollen Frauen im liturgischen Gewand: Besucher des 100. Deutschen Katholikentages in Leipzig im MaiBild: picture alliance/dpa/J. Büttner

Papst Franziskus hat eine Studienkommission zum Frauendiakonat eingesetzt. Dem Gremium, das sich vor allem mit der Rolle von Diakoninnen in der Urkirche beschäftigen soll, gehören sieben Männer und sechs Frauen an, wie der Vatikan mitteilte.

Der Papst hatte im Mai erklärt, er sei zur Einsetzung einer solchen Kommission bereit. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte wiederholt seinen Willen bekundet, etwas gegen die große Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in der katholischen Kirche zu unternehmen. Bislang hatte der 79-jährige Argentinier aber kaum konkrete Maßnahmen ergriffen.

Diakoninnen in der Urkirche

Ziel der Kommission ist es laut Radio Vatikan nicht, eine Einführung der Diakonenweihe für Frauen vorzubereiten. Vielmehr gehe es darum, festzustellen, welche Aufgaben Diakoninnen im frühen Christentum erfüllten.

Franziskus hatte im Juni auf dem Rückflug von einer Armenienreise seinen Unmut über Pressemitteilungen geäußert, die die Ankündigung der Studienkommission als Etappe auf dem Weg zur Diakonenweihe von Frauen interpretierten. Doch kirchenpolitisch könnte die Maßnahme nach Ansicht von Beobachtern ein vorsichtiger Versuch sein, die starke Front der Gegner zu schwächen.

Der Papst im Mai mit Ordensfrauen im Vatikan (Archivbild: dpa)
"Gegen die Ungleichheit": Der Papst im Mai mit Ordensfrauen im VatikanBild: picture-alliance/dpa/Osservatore Romano

Viele katholische Laien fordern schon lange die Zulassung von Frauen zu geistlichen Ämtern. Auf dem 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig hatte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erneut unterstrichen, dass es sich bald Diakoninnen wünscht. Die Besucher hatten ein entsprechendes Statement von ZdK-Präsident Thomas Sternberg mit starkem Beifall quittiert. Einige hatten mit Transparenten die Forderung "Frauendiakonat jetzt!" formuliert.

Kirchenamt ohne Zölibat

Diakone stehen in der katholischen Hierarchie eine Stufe unter dem Priester. Sie übernehmen Aufgaben im liturgischen Dienst, etwa die Mitwirkung bei der Messfeier, und sind überdies seelsorgerisch tätig. Diakone dürfen in Messfeiern die Predigt halten, die Sakramente der Taufe und der Eheschließung spenden und Trauergottesdienste feiern.

Das Diakonat wurde lange vornehmlich als Vorstufe zum Priesteramt betrachtet. Das Zweite Vatikanische Konzil in den 60er Jahren etablierte es aber als dauerhaftes Kirchenamt, das auch verheiratete Männer übernehmen können. Diakone spielen in der katholischen Kirche angesichts von Priestermangel und überlasteten Geistlichen eine wichtige Rolle.

Franziskus: Keine Priesterinnen

Dass auch das Priesteramt für Frauen geöffnet werden könnte, hat Franziskus explizit ausgeschlossen. Seine Vorgänger, insbesondere Papst Johannes Paul II., hätten diese Frage lange geprüft, bevor sie sich dagegen entschieden hätten, machte Franziskus geltend.

jj/uh (dpa, afp, kna)