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Papst traf in Kuba die Castro-Brüder

28. März 2012

Am zweiten Tag seines Besuches auf Kuba sprach Papst Benedikt XVI. mit Staatschef Raúl Castro und dessen Brüder Fidel. Dagegen zeigten sich die Oppositionellen enttäuscht vom Verhalten Benedikts.

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Papst Benedikt XVI. mit Präsident Raúl Castro in Havanna (Foto: AP)
Papst Benedikt XVI. mit Präsident Raúl Castro in HavannaBild: dapd

Bei der etwa 40-minütigen Unterredung mit Raúl Castro im Palast der Revolution sei es um die Lage der kubanischen Bevölkerung und die Erwartungen der Kirche gegangen, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi nach Angaben des Senders Radio Vatikan. Der Papst habe überdies die staatliche Anerkennung des Karfreitag als Feiertag gefordert.

Nach der Unterredung tauschten Benedikt XVI. und Castro Geschenke aus. Der kubanische Präsident, der einen dunklen Anzug mit dunkelroter Krawatte trug, schenkte dem Papst eine Nachbildung der Marienstatue der "Virgen de la Caridad del Cobre". Benedikt XVI. hatte das Original des Gnadenbildes in Santiago de Cuba am Dienstag besucht.

Der Papst revanchierte sich mit einer originalgetreuen Nachbildung der lateinischen "Geographie des Ptolemäus" von Iacopo d'Angelo da Scarperia (1460-1470). Der Atlas aus dem Besitz der Vatikanischen Bibliothek enthält in 31 Abbildungen von Karten der damals bekannten Welt. Amerika und Kuba wurden um 1530 hinzugefügt.

Papst sprach auch mit Fidel Castro

b#Nach längeren Spekulationen bestätigte der Vatikan am Mittwoch, dass Benedikt auch den früheren kubanischen Staatschef Fidel Castro getroffen habe. Einzelheiten über Ort und Umstände der Begegnung teilte der Vatikansprecher nicht mit.

Der kubanischen Opposition gewährte der Papst demgegenüber kein Treffen. Insbesondere die Menschenrechtsgruppe der "Damen in Weiß" hatte mehrfach eine Unterredung mit Benedikt gefordert. Oppositionelle äußerten sich enttäuscht über die Haltung des Papstes angesichts der offensichtlichen Menschenrechtsverletzungen auf Kuba.

Regierung geht weiter gegen Oppositionelle vor

Die bisherigen Ansprachen des Papstes seien nichtssagend und viel zu vorsichtig gewesen, sagte Roberto Guerra, Chef des unabhängigen Pressebüros "Hablemos Press" in Havanna, dem Pressedienst epd. Damit verrate die Kirche ihren eigenen Auftrag, den Einsatz für die Rechtlosen und Unterdrückten, sagte der ehemalige politische Häftling. Unterdessen ging die Regierung am Rande des Papstbesuchs weiter gegen Oppositionelle vor. Kubas Menschenrechtskommission bezifferte die Zahl der bisher Festgenommenen auf 180.

Kubanische Oppositionsgruppe Damen in Weiß in Havana,(Foto:Franklin Reyes/AP/dapd)
Kubanische Oppositionsgruppe Damen in WeißBild: AP

Ein hoher Regierungsfunktionär in Havanna wies inzwischen Reformhoffnungen zurück. "Wir aktualisieren das wirtschaftliche Modell, wir reden aber nicht über politische Reformen", sagte Marino Murillo, Vizepräsident des Ministerrats, und fügte hinzu: "In Kuba wird es keine politischen Reformen geben."

Religionsfreiheit gefordert

Das katholische Oberhaupt war am Dienstag aus der Stadt Santiago nach Havanna gereist, wo es am Mittwoch zum Ende seiner Kubareise in Havanna eine Freiluftmesse auf dem Platz der Revolution feierte. Vor Hunderttausenden Gläubigen forderte der Papst volle Religionsfreiheit und die Anerkennung der katholischen Kirche in dem kommunistischen Land. Erste Schritte dazu seien von der kubanischen Führung schon unternommen worden. An dem Gottesdienst nahm auch Staatschef Castro teil.

Kuba: Benedikt spricht mit Castro

In Havanna hatten die Behörden am Vorabend der Papstmesse zahlreiche Straßen gesperrt. Die ohnehin starke Polizeipräsenz wurde erhöht. Versammlungen größerer Gruppen auf den Straßen wurden unmittelbar von der Polizei aufgelöst.

Für den späten Nachmittag (Ortzeit) ist eine Abschiedszeremonie auf dem Internationalen Flughafen der Hauptstadt geplant, wo Benedikt auch eine Ansprache halten will. Gegen Abend reist er nach Rom zurück.

GD/kle (epd, kna, dapd, rtr afp, dpa)