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Politik

Papst vergleicht Rassismus mit einem Virus

21. März 2021

Am Internationalen Tag gegen Rassismus hat Papst Franziskus auf die Wandelbarkeit von Diskriminierung hingewiesen. Rassismus ist "ein Virus, das leicht mutiert und eine ständig im Verborgenen lauernde Gefahr darstellt".

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Vatikan Papst Fraziskus
Bild: Catholic Press Photo/dpa/picture alliance

Das Oberhaupt der Katholischen Kirche warnte in einem Tweet vor verdeckten und neuen Formen des Rassismus. "Immer wieder beschämen uns Ausprägungen des Rassismus, die zeigen, dass der gesellschaftliche Fortschritt nicht ein für alle Mal gewährleistet ist."

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht rief zum Internationalen Tag gegen Rassismus dazu auf, im Kampf gegen Rassismus nicht nachzulassen. "Rassismus und Rechtsextremismus sind die größten Bedrohungen für unsere offene und vielfältige Gesellschaft", sagte die SPD-Politikerin in Berlin. Dazu gehöre auch, den Begriff "Rasse" wie geplant zügig aus dem Grundgesetz zu streichen. "Auch wenn die Väter und Mütter des Grundgesetzes den Begriff aufgenommen haben, um sich vom Rassenwahn der Nationalsozialisten zu distanzieren, wird die Formulierung heute von vielen Betroffenen als problematisch empfunden", erklärte sie. Der Vorschlag der Ministerin sieht vor, den Begriff durch ein Diskriminierungsverbot "aus rassistischen Gründen" zu ersetzen.

Deutschland Berlin | EU-Justizminister | Christine Lambrecht
Justizministerin Lambrecht sieht im Rassismus eine der größten Bedrohungen für offene GesellschaftenBild: Michael Sohn/dpa/picture-alliance

Außenminister Heiko Maas schrieb auf Twitter, Rassismus sei "Gift für jede Gesellschaft". Alle müssten Rassismus gemeinsam und bei jeder Gelegenheit bekämpfen - ob im Bus, im Verein oder bei der Arbeit. "Rassismus tötet überall, auch bei uns", mahnte Maas.

Institut fordert stärkeres Bewusstsein für Rassismus in Behörden

Bei der Bekämpfung von Rassismus ist aus Sicht des Deutschen Instituts für Menschenrechte ein Struktur- und Mentalitätswandel in deutschen Behörden entscheidend. Insbesondere in Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden müssten Änderungen eingeleitet werden, forderte das Institut in Berlin. Rassismus sei "ein tiefwurzelndes Problem, das sich nicht allein in individuellen Einstellungen findet, sondern gerade auch in Verfahren und Handlungsroutinen niederschlägt". Innerhalb der Behörden müsse ein stärkeres Bewusstsein für Rassismus geschaffen werden. "Diskriminierende Praktiken wie Racial Profiling, die Aufdeckung rechtsextremer Chatgruppen und handlungsorientierter Netzwerke bei Sicherheitsorganen untergraben insbesondere das Vertrauen der von Rassismus Betroffenen in staatliche Institutionen."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte den Veranstaltern und Engagierten der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 15. bis 28. März bereits vor Tagen ein Grußwort übermittelt. Er betonte, auch in Deutschland sei Rassismus ein Problem. "Er gefährdet unser freiheitliches Miteinander, die friedliche Vielfalt von Kulturen, Religionen und Überzeugungen, unsere Demokratie."

Die Hautfarbe, die Herkunft, die Kultur oder der Glaube: Es gibt viele Gründe, warum Menschen rassistisch benachteiligt und sogar angefeindet werden. Um den Blick dafür zu schärfen, erklärten die Vereinten Nationen im Jahr 1966 den 21. März zum Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung. Der Aktionstag geht auf den 21. März 1960 zurück, als das Apartheid-Regime im südafrikanischen Sharpeville Proteste der schwarzen Bevölkerung brutal niederschlug und 69 Menschen starben.

qu/kle (dpa, kna, epd)