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Partner im Geiste für Bangladesch

28. November 2011

Einheit in Vielfalt: Mit diesem Motto hatte Bundespräsident Christian Wulff seine Präsidentschaft überschrieben. Dieses Motto begleitet auch seine fünftägige Reise nach Bangladesch und Indonesien.

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Militärischer Empfang für Bundespräsident Christian Wulff in Dhaka (Foto: Focus Bangla)
Empfang für Bundespräsident Wulff in Dhaka, der Hauptstadt von BangladeschBild: Focus Bangla

"Ein langes Leben, Herr Bundespräsident" und "Willkommen dem Präsidenten Deutschlands" - diese herzlichen Worte kann Bundespräsident Christian Wulff an der Straße vom Flughafen Dhaka in die Stadt überall auf Bannern lesen. Auf den ersten Blick wirkt die Szenerie ein wenig bizarr: ohrenbetäubender Autolärm, Rikschas in Viererreihen und dazwischen zu Hunderten deutsche Fahnen. Doch Bangladesch zählt auf Deutschland. Als Land, das nur knapp über dem Meeresspiegel liegt, gehört es durch den Klimawandel und dem Anstieg der Meere zu den meistgefährdesten Ländern.

Im Bereich der Erneuerbaren Energien erhofft sich Bangladesch nicht nur Hilfe. Durch die deutsche Energiewende sieht es auch in Deutschland einen Partner im Geiste, vor allem bei den Klimaverhandlungen im nächsten Jahr, Rio plus. Und so rechnet Wulff fest damit, dass man ihn fragen wird, ob sein Land die ehrgeizige Energiewende auch wirklich schafft.

Werben für Demokratie

Doch für Wulff gibt es noch einen anderen wichtigen Punkt für seinen Besuch. Bangladesch und Indonesien sind zwei Demokratien mit überwiegend muslimischer Bevölkerung. Eine Bevölkerung, die rasant wächst. Schon heute gehört Bangladesch - etwa doppelt so groß wie Bayern - mit 164 Millionen Einwohnern zu den dichtbesiedelsten Regionen der Welt. Schätzungen gehen davon aus, dass hier im Jahr 2025 mehr als 200 Millionen Menschen leben werden. Und die Bevölkerung ist jung, das Durchschnittsalter beträgt 23 Jahre.

Universität in Dhaka, Ansicht der Curzon Hall (Foto: Harun Ur Rashid Swapan)
An der Universität Dhaka wird Wulff mit Studenten über Demokratie diskutierenBild: Harun Ur Rashid Swapan

Bundespräsident Wulff macht keinen Hehl daraus, dass ihn das fasziniert. Er freue sich, so Wulff, an der Universität Dhaka mit den Studenten zu diskutieren. Diese jungen Leute müsse man für die Demokratie gewinnen. Denn, so Wulff weiter, derzeit mache sein Land Erfahrungen mit politischem Terrorismus und einer politischen Radikalisierung. Gemeinsam müsse man so etwas verhindern.

Mitte Dezember wird Wulff in Doha bei der Allianz der Kulturen, einem Zusammenschluss von rund 100 Ländern, eine Rede zum Thema "Einheit in Vielfalt" halten. Neben der Türkei, so möchte es Wulff, sollen weitere muslimische Länder als Demokratien eine aktive Rolle spielen. Und so ist der Besuch in Bangladesch und Indonesien auch als Versuch zu sehen, sein Wissen über das Zusammenleben der Religionen vorher zu mehren. So traf er sich in Dhaka mit Vertretern der Muslime, der Christen, Buddhisten und Hindi. Als Sondergäste begleiten ihn zwei Islamwissenschaftler auf der Reise. Auch in Indonesien wird er sich mit zahlreichen Religionsvertretern treffen. "Reisen bildet", drohte Bundespräsident Wulff den mitreisenden Journalisten schon im Flugzeug nach Dhaka an.

Autorin: Bettina Stehkämper, zurzeit in Bangladesch
Redaktion: Kay-Alexander Scholz