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Politik

Pastor Brunson ist zu Hause

13. Oktober 2018

Nach seiner Freilassung in der Türkei hat der US-Pastor Andrew Brunson einen Zwischenstopp in Deutschland gemacht. Mittlerweile ist er weiter in die USA geflogen. In Washington wird er von Präsident Trump erwartet.

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Türkei Pastor Brunson auf dem Weg in die USA
Brunson mit Ehefrau (Bildmitte)Bild: Getty Images/AFP/B. Kilic

Pastor Andrew Brunson ist auf dem Militärflughafen Andrews nahe Washington eingetroffen. Unmittelbar nach seiner Rückkehr will Präsident Donald Trump ihn im Weißen Haus in Washington empfangen. "Er kommt ins Oval Office, höchstwahrscheinlich am Samstag", sagte Trump auf dem Weg zu einem Wahlkampfauftritt in Cincinnati vor Journalisten.

Zunächst legte das Flugzeug mit Brunson an Bord aber am frühen Morgen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein bei Kaiserslautern eine Zwischenlandung ein. Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, nahm ihn auf dem Rollfeld in Empfang. "Dank Donald Trump ist er fast zu Hause", schrieb Grenell über Brunson, der nach seiner Landung eine ihm überreichte US-Flagge geküsst habe. Nach einer ärztlichen Untersuchung soll Brunson in die USA weiterfliegen.

Vorwurf der Spionage und Terror-Unterstützung

Der evangelikale Geistliche war am Freitag nach monatelangem diplomatischen Tauziehen freigelassen worden. Ein Gericht in Aliaga bei Izmir hob den Hausarrest und die Ausreisesperre für Brunson auf, dessen Inhaftierung zu einer schweren Krise mit dem NATO-Partner USA geführt hatte.

Brunson saß seit Oktober 2016 unter dem Vorwurf der Spionage und der Unterstützung einer Terrororganisation in türkischer Untersuchungshaft und später in Hausarrest. Die türkischen Behörden warfen ihm Unterstützung der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Gülen-Bewegung vor. Der Pastor hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und seine Unschuld beteuert.

Trump und sein Vize Mike Pence hatten sich wiederholt für den evangelikalen Pastor eingesetzt, der vor seiner Festnahme eine kleine Gemeinde in der westtürkischen Küstenstadt Izmir leitete. Der US-Präsident dementierte aber einen Bericht des Fernsehsenders NBC News über eine geheime Vereinbarung Washingtons mit der türkischen Regierung. Es habe keine Gegenleistung für die Freilassung Brunsons gegeben, versicherte er.

Pompeo fordert Freilassung weiterer US-Bürger

Die US-Regierung hatte im Streit um den Pastor Sanktionen gegen die Türkei verhängt. Als ein türkisches Gericht Brunson Ende Juli aus dem Gefängnis in den Hausarrest entließ, seine Freilassung aber verweigerte, verhängte Trump Strafmaßnahmen gegen zwei türkische Minister und ordnete die Verdopplung der Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Türkei an. Ankara reagierte mit gleicher Münze.

US-Außenminister Mike Pompeo forderte Ankara auf, nun auch rasch andere in Haft sitzende US-Bürger freizulassen. Brunson komme "nach einem langen Leidensweg für den Pastor und seine Familie" endlich nach Hause, schrieb Pompeo im Kurzbotschaftendienst Twitter. Washington hoffe darauf, dass die türkische Regierung nun auch "schnell" die anderen in Haft sitzenden Bürger und Mitarbeiter von US-Vertretungen freilassen werde.

ehl/gri/cw (afp, dpa, rtr)