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Patrick Ekeng stirbt nach Herzanfall

7. Mai 2016

Der Kameruner Nationalspieler Patrick Ekeng vom rumänischen Erstligisten Dinamo Bukarest ist bei einem Liga-Spiel an den Folgen eines Herzanfalls gestorben. Es ist nicht der erste Tod eines Fußballprofis auf dem Platz.

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Rumänien Patrick Ekeng Foto: imago/AFLOSPORT
Bild: imago/AFLOSPORT

Der 26-Jährige war in der 71. Minute während eines Spiels gegen den Club Viitorul auf dem Platz zusammengebrochen. Die Mordkommission der Polizei nahm Ermittlungen auf, weil es Hinweise gibt, dass es bei der Versorgung des Patienten schwere Pannen gegeben hat. Der Tod sei nach anderthalbstündigen Wiederbelebungsversuchen festgestellt worden, sagte der Arzt Cristian Pandrea vom Krankenhaus Floreasca.

Kritik an medizinischer Versorgung

Der Patient sei mit einem Herz-Atemstillstand eingeliefert worden - allerdings in einem Krankenwagen, der für Wiederbelebungsversuche nicht ausgestattet war. Der Arzt des Clubs Dinamo, Liviu Bratianu, erklärte hingegen, dass im Krankenwagen Wiederbelebungsversuche unternommen worden seien. Einige Fans warfen den Ärzten vor, nicht versucht zu haben, den Patienten schon auf dem Fußballplatz zu retten. "Der Fahrer des Krankenwagens kam ohne Arzt auf den Platz. Die Frau Doktor rauchte derweil eine Zigarette", sagte ein namentlich nicht genannter Fan gegenüber der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax. Der Krankenwagen stand routinemäßig bereit, so wie es bei allen Fußballspielen Vorschrift ist. Die Notfallmedizinerin habe sich auf der Zuschauertribüne befunden, als Ekeng zusammenbrach. Vorschriftswidrig hatte der Krankenwagen keinen Defribrillator. Die Polizei ermittelt nun unter anderem, warum das Fußballspiel nicht abgebrochen wurde.

Zwei Länderspiele für Kamerun unter Volker Finke

Ekeng hatte sieben Länderspiele für Kameruns Nationalmannschaft bestritten. Vor seinem Engagement in Rumänien spielte er beim FC Cordoba, Lausanne Sport und dem FC Le Mans. Begonnen hatte Ekeng seine Fußball-Laufbahn bei Canon Yaounde. Schon einmal war während eines Spiels von Dinamo Bukarest ein Spieler gestorben. Im Oktober 2000 brach Rumäniens Nationalspieler Catalin Haldan während eines Freundschaftsspiels zusammem und starb kurz darauf im Krankenhaus. Damals wurde bei dem 24-Jährigen ein Hirnschlag diagnostiziert.

Trauer bei Mitspielern und Club

Der rumänische Fußballverband FRF sagte alle für das Wochenende angesetzten Spiele ab, auch das Pokalfinale am kommenden Dienstag wurde verschoben. Die Trauer um Ekeng, dessen Schicksal auf tragische Weise an seinen beim Confederations Cup 2003 verstorbenen Landsmann Marc-Vivien Foe erinnert, war allenthalben groß. "Wir werden dich immer lieben, Patrick Ekeng", schrieb der 18-malige rumänische Meister Bukarest auf seiner Facebook-Seite. Kameruns Nationalverband sprach in einer Mitteilung von einer Tragödie: "Kamerun und seine große Fußballfamilie sind in tiefer Trauer."

Daneben meldeten sich zahlreiche frühere und aktuelle Weggefährten des siebenmaligen Nationalspielers zu Wort. "Unsere kamerunische Fußballfamilie hat einen Bruder verloren. Ich kann es nicht fassen", twitterte Kameruns Nationalmannschafts-Kapitän Stephane Mbia. Der spanische Zweitligist FC Cordoba, von dem Ekeng erst im Januar nach Bukarest gewechselt war, teilte mit: "Es gibt kein Worte, die unsere Trauer ausdrücken könnten."

Rumänien Patrick Ekeng Foto: picture alliance/AP Photo
Trauerkerzen für Patrick Ekeng in BukarestBild: picture alliance/AP Photo

Auch Bukarests Klub-Boss Ionel Danciulescu zeigte sich geschockt: "Das ist ein Albtraum. Für mich, für die Mannschaft und für alle Fans ist das zu viel." Weil vor 16 Jahren während eines Freundschaftsspiels schon einmal ein Dinamo-Spieler verstorben war, wähnte Danciulescu sogar übernatürliche Kräfte am Werk: "Es ist, als wären wir verflucht."

cgn/qu (ap, afpe, dpa, rtr, sid)