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PEN-Zentrum fordert Freiheit für Raif Badawi

18. November 2014

Der saudi-arabische Blogger Raif Badawi ist wegen "Beleidigung des Islams" zu 1000 Peitschenhieben verurteilt. Das deutsche PEN-Zentrum fordert, die Strafe aufzuheben. Es fürchtet, Badawi wird diese nicht überleben.

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Raif Badawi Website-Gründer aus Saudi Arabien
Bild: privat

Raif Badawi habe nur sein Recht auf Meinungsäußerung wahrgenommen, so Sascha Feuchert, der Vizepräsident des deutschen PEN-Zentrums. Ein Strafgericht in Saudi-Arabien wirft ihm "Beleidigung des Islams" und "Gründung einer liberalen Webseite" vor. Badawis Strafe beläuft sich auf zehn Jahre Haft, 1000 Peitschenhiebe, eine Geldstrafe von umgerechnet 195.000 Euro und ein zehnjähriges Reise- und Medienverbot. Die Auspeitschung erwartet PEN International noch im November. PEN fürchtet, dass Raif Badawi sie nicht überleben wird. Der deutsche Autoren-Verband PEN hat den saudi-arabischen Herausgeber und Blogger Raif Badawi zum Ehrenmitglied ernannt und fordert eine Aufhebung der Strafe.

Außerdem fordert das PEN-Zentrum die Bundesregierung auf, sich umgehend für den 30-Jährigen einzusetzen. "Wir sind entsetzt über diese unfassbare Strafe gegen unser Ehrenmitglied, die nach internationalem Recht gegen das absolute Verbot von Folter und anderer grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Bestrafung verstößt", so Feuchert. "Wir erwarten ein solches Engagement gerade jetzt, wo Saudi-Arabien als Bündnispartner im Kampf gegen den IS immer wichtiger zu werden scheint." Auch Badawis Anwalt Walid al-Khair wurde im Juli 2014 zu 15 Jahren Haft verurteilt. Ihm wird unter anderem "Ungehorsam gegenüber dem Herrscher", "versuchte Infragestellung der Legitimität des Königs" und "Schädigung des Staatsrufes durch Kommunikation mit internationalen Organisationen" vorgeworfen. Das PEN-Zentrum fordert auch seine Freilassung.

1000 Peitschenhiebe wegen "Beleidigung des Glaubens"

Raif Badawi hatte auf seiner Website "Saudische Liberale" führende saudische Religionsgelehrte kritisiert. Im Juni 2012 wurde er verhaftet. Weiter wurde ihm angelastet, er habe islamische Würdenträger lächerlich gemacht und "die Grenzen des Gehorsams" überschritten. Später wurde auch der Vorwurf der "Apostasie", dem Abkommen vom Glauben, erhoben. In Saudi-Arabien steht darauf die Todesstrafe. Im Juli 2013 wurde das Urteil verkündet: 600 Peitschenhiebe und sieben Jahre Gefängnis. Badawi ging in Berufung. Im Mai dieses Jahres verkündete der Richter das neue Urteil: Die Strafe wurde um 400 Peitschenhiebe und drei Jahre Haft erhöht.

Das PEN-Zentrum Deutschland ist eine der weltweit über 140 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International vereint sind. Die drei Buchstaben stehen für die Wörter "Poets", "Essayists", "Novelists".

hjh/ld (dpa/pen-deutschland.de)