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Pendlerzüge kollidiert

31. Januar 2013

Hunderte Menschen, darunter viele Schulkinder, wurden bei dem Unfall nahe Pretoria verletzt. Waren Diebe für die Katastrophe verantwortlich?

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Rettungskräfte am Unfallort nahe Pretoria (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Stringer/AFP/Getty Images

Fast 300 Menschen wurden bei der Kollision zweier Züge nahe der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria verletzt. Nach Angaben der Bahngesellschaft war ein voll besetzter Pendlerzug im morgendlichen Berufsverkehr beim Einfahren in einen Bahnhof von hinten auf einen Zug aufgefahren, der auf demselben Gleis stand.

Nach Angaben der Behörden wurden 19 Menschen schwer verletzt, unter ihnen der Fahrer des aufgefahrenen Zuges. Er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen per Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Er war stundenlang in seinem Führerhaus eingeklemmt gewesen. Spezialkräfte hatte die Trümmer aufschneiden müssen, damit er geborgen werden konnte.

Lokführer erhielt Signale per Handzeichen

Viele der Verletzten wurden noch am Unfallort in Atteridgeville, einem Township etwa zehn Kilometer westlich von Pretoria, ambulant versorgt. Unter ihnen waren rund 50 Kinder. "Die Züge waren voll mit Menschen auf dem Weg zur Arbeit und zur Schule", sagte ein Sprecher der Rettungskräfte.

Südafrikas Verkehrsminister Ben Martins machte nach einem Besuch der Unglücksstelle Kabeldiebe für die Kollision verantwortlich. Der Zugverkehr auf der Strecke war nach Angaben der Bahngesellschaft Prasa per Hand koordiniert worden, nachdem wegen Kabeldiebstahls die elektrische Signalanlage ausgefallen war.

Ermittlungen wegen versuchten Mordes

Kabeldiebstahl sei kein Kavaliersdelikt, betonte der Minister und kündigte Ermittlungen an. "Es ist an der Zeit, den Diebstahl von Kabeln und Kupfer als versuchten Mord zu verfolgen." Er führe dazu Gespräche mit der Polizei und dem Justizministerium. Es sei ein Glück gewesen, dass es keine Toten gegeben habe, so der Minister.

90 Prozent der Eisenbahnen in Südafrika sind älter als 50 Jahre, die jüngsten stammen aus dem Jahr 1986. Weil auch die Schienen und Signalanlagen oftmals veraltet sind, kommt es immer wieder zu Unfällen.

Zuletzt hatte es 2011 ein schweres Zugunglück gegeben. Im Township Soweto bei Johannesburg wurden 857 Passagiere verletzt, als ein Passagierzug ebenfalls in einem Bahnhof auf einen stehenden Zug auffuhr.

uh/gmf (afp,dpa)