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Pfleger gibt Tötung von 30 Patienten zu

8. Januar 2015

Erschütternde Wende im Prozess gegen einen Krankenpfleger vor dem Landgericht Oldenburg. Nach Angaben eines psychiatrischen Gutachters gestand der 38-jährige rund 30 Patientenmorde.

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Prozess gegen ehemaligen Krankenpfleger im Landgericht Oldenburg (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Carmen Jaspersen

Der Pfleger habe schwer kranken Menschen im Klinikum Delmenhorst in den Jahren 2003 bis 2005 ein überdosiertes Herzmedikament gespritzt und sie so getötet, referierte der Gutachter die Angaben des Angeklagten. In weiteren 60 Fällen hätten Patienten Tötungsversuche überlebt. Weitere Taten in anderen Kliniken oder als Rettungssanitäter hat der 38-Jährige nach eigenen Worten nicht verüb, berichtete der Psychiater.

Der Gutachter hatte sich im Dezember und Januar viermal mit dem Angeklagten getroffen. Dabei habe sich dieser zutiefst beschämt über seine Taten geäußert, an die er sich nicht vollständig erinnern könne, so der Psychiater weiter.

Motiv unklar

Zu den Motiven äußerte sich der Angeklagte nicht. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft löste er die tödlichen Notfälle aus, um zu beweisen, wie gut er Patienten wiederbeleben kann. Später habe der Pfleger aus Langeweile mit dem Leben der Kranken gespielt. Dem Gutachter sagte der Angeklagte, sein Handeln sei nicht entschuldbar. Er sei sich bewusst, dass er den Angehörigen großes Leid zugefügt habe.

Der ehemalige Krankenpfleger steht eigentlich nur wegen fünf Fällen vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord an drei Patienten und versuchten Mord in zwei Fällen vor. Das Landgericht Oldenburg hatte den Mann bereits 2008 wegen Mordversuchs zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.

Eine Kollegin hatte ihn im Sommer 2005 auf der Delmenhorster Intensivstation dabei ertappt, als er einem Patienten das Herzmedikament spritzte. Bereits während des ersten Prozesses hatte es Hinweise gegeben, dass der Mann noch deutlich mehr Menschen auf dem Gewissen haben könnte.

wl/nem (dpa)