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Philippinischer Ex-General gefasst

12. August 2014

Mehr als zwei Jahre war er einer der meistgesuchten Männer der Philippinen. Ex-General Jovito Palparan soll für zahlreiche Morde und Entführungen verantwortlich sein. Jetzt ging er der Polizei ins Netz.

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Ex-General Jovito Palparan mit einem Polizisten im Hintergrund (Foto: AFP)
Bild: Ted Aljibe/AFP/Getty Images

Auf den Philippinen wird er "Schlächter" genannt: Nach gut zwei Jahren auf der Flucht ist der philippinische Ex-General Jovito Palparan in Manila gefasst worden. Das teilte die Bundespolizei NBI mit. Sie habe einen Tipp bekommen und den Mann im Schlaf überrascht. Palparan war einer der meistgesuchten Männer des Landes, auf den ein Kopfgeld in Höhe von umgerechnet 35.000 Euro ausgesetzt war.

Morde und Entführungen

Menschenrechtler machen den 63-Jährigen für zahlreiche Morde und das Verschwinden linker Aktivisten verantwortlich. Unter anderem soll er 2006 an der Entführung der Studentinnen Karen Empeno and Sherlyn Cadapan beteiligt gewesen sein. Palparan war unter der damaligen Regierung Kommandant einer Armee-Einheit. Von den beiden Frauen fehlt bis heute jede Spur. Die Eltern gehen davon aus, dass sie tot sind.

Palparan war nach seiner Militärzeit Abgeordneter im Parlament, ehe die Polizei im Dezember 2011 einen Haftbefehl ausstellte. Er hat stets seine Unschuld beteuert. Er habe sich aus Angst vor Anschlägen kommunistischer Rebellen versteckt, sagte er nach seiner Festnahme. Die Familien der Studentinnen begrüßten die Festnahme. Der Gerechtigkeit sei aber noch nicht Genüge getan. Die Menschenrechtsorganisation Karapatan warf Palparan vor, für den Tod von Dutzenden Menschen verantwortlich zu sein.

Etwa 1.200 getötete Aktivisten

Die philippinische Justizministerin Leila de Lima sagte, die Verhaftung zeige, dass die derzeitige Regierung von Benigno Aquino wie angekündigt die Kultur der Straflosigkeit beenden wolle. Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen haben wiederholt kritisiert, dass trotz aller Versprechungen keine substanziellen Fortschritte bei der strafrechtlichen Verfolgung von Menschenrechtsverletzungen erzielt worden seien.

Allein während der Amtszeit von Aquinos Vorgängerin Gloria Arroyo von 2001 bis Mitte 2010 sind nach Angaben philippinischer Menschenrechtler bis zu 1.200 Aktivisten ermordet worden. Auch kritische Journalisten, Gewerkschafter und Bauernführer wurden entführt und getötet. Für die politische Gewalt sind nicht nur Angehörige der Armee verantwortlich, sondern auch paramilitärische Gruppen und bewaffnete Rebellen.

cr/gri (dpa, epd)