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Pinault ist scharf auf Puma

10. April 2007

Der französische Luxusgüterkonzern Pinault-Printemps-Redoute (PPR) will den deutschen Sportartikelriesen Puma übernehmen. Der Puma-Vorstand begrüßt die Pläne. Die Aktien kletterten um neun Prozent.

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Puma-Chef Jochen Zeitz freut die Offerte aus Frankreich
Puma-Chef Jochen Zeitz freut die Offerte aus FrankreichBild: picture-alliance /dpa

Während der Osterfeiertage (8./9.4.07) hat der französische Luxusgüterkonzern Pinault-Printemps-Redoute über seine Tochter Sapardis mehr als 25 Prozent der Puma-Aktien erworben. Zugleich kündigte Pinault am Dienstag (10.4.07) an, den übrigen Aktionären ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot von 330 Euro je Aktie machen zu wollen. Damit wird der Herzogenauracher Konzern mit rund 5,3 Milliarden Euro bewertet. Puma ist der weltweit drittgrößte Sportartikelproduzent. Zu PPR gehören Luxusmarken wie Yves Saint Laurent und Gucci. Zu Gucci wiederum gehören Designer wie Alexander McQueen, der bereits Schuhe für Puma kreierte, oder Stella McCartney, die unter anderem Sportmode für Adidas entwirft.

Pinault will den Panter auf Expansionskurs schicken

Mit dem Angebot erhalte Puma im Hinblick auf seine Expansionsstrategie nicht nur die Unterstützung eines finanzstarken und führenden internationalen Konzerns, sondern profitiere auch von der globalen Ausrichtung, dem starken Portfolio an Premium-Marken sowie der Erfahrung des neuen Partners, hieß es auf der Pinault-Webseite. In einer Pressemitteilung zitierte PPR Puma-Vorstandschef Jochen Zeitz mit einer grundsätzlichen Empfehlung an die Aktionäre, das Angebot anzunehmen: "Wir glauben fest daran, dass diese freundliche Transaktion im besten Sinne unseres Unternehmens und der angebotene Preis fair gegenüber allen Puma-Aktionären ist."

PPR-Präsident Francois-Henri Pinault sprach von einer spannenden Weiterentwicklung für seinen Konzern und einem "Meilenstein unserer Strategie des profitablen Wachstums". Er sei zuversichtlich, dass PPR der ideale Partner sei, um Puma in seiner momentanen Entwicklungsphase zu einem weltweiten Sportlifestyle-Unternehmen zu unterstützen. Pinault erklärte, man garantiere den Fortbestand von Puma als eigenständiges Unternehmen im Verbund der PPR-Gruppe. Es seien keine Personalveränderungen geplant. Auch die weltweiten Standorte von Puma sowie die drei Firmenzentralen in Herzogenaurach, Hongkong und Boston sollten ihre volle Eigenständigkeit behalten.

Verkauf wegen guter Unternehmensentwicklung

PPR hatte das Aktienpaket von der Mayfair Beteiligungsfondgesellschaft übernommen. Die bisherigen Puma-Hauptaktionäre Günter und Daniela Herz haben den Verkauf ihrer Beteiligung mit der guten Unternehmensentwicklung des Sportartikelkonzerns begründet. Das vor zwei Jahren angetretene Investment sei zwar langfristig geplant gewesen, teilte die Mayfair Beteiligungsfondgesellschaft der Erben des Unternehmens Tchibo am Dienstag in Hamburg mit. Die unerwartet schnelle Entwicklung von Puma und das "freundliche" Angebot der französischen PPR-Holding hätten Mayfair jedoch dazu veranlasst, der Transaktion zuzustimmen.

Puma - heiß begehrte Sportmarke aus Deutschland

Puma wird seit längerem als Übernahmekandidat gehandelt. Als Interessent galt unter anderem Sportartikel-Weltmarktführer Nike. 1948 in Herzogenaurach gegründet, hat Puma derzeit rund 7800 Mitarbeiter und vertreibt seine Produkte in mehr als 80 Länder. Im vergangenen Jahr setzte die Sportmarke mit dem Kult-Image etwa 2,4 Milliarden Euro um. Hohe Investitionen in die Marke und in die Fußball-WM hatten bei dem Unternehmen den Gewinn im Vergleich zu 2005 aber um 7,9 Prozent auf 236,2 Millionen Euro gedrückt. Der mögliche Besitzerwechsel trieb die Aktien von Puma im MDax am Dienstag um neun Prozent in die Höhe auf 342,90 Euro. PPR ist nach eigener Aussage im Bereich Einzelhandel und Luxusgüter weltweit mit rund 78.000 Mitarbeitern in 75 Ländern tätig und setzte 2006 rund 17,9 Milliarden Euro um. (al)