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GesellschaftAsien

Pionier des Safran-Anbaus in Afghanistan gestorben

Nasim Saber
23. September 2020

Der Tod von "Väterchen Safran" lenkt den Blick auf die fatale Abhängigkeit vieler afghanischer Bauern vom Mohnanbau. Mohammad Akbar wollte mit dem Anbau des teuren Gewürzes einen neuen Weg aufzeigen.

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Mohammad Akbar, der Begründer des Safran-Anbaus in Afghanistan
Präsident Karsai (2.v.r.) verleiht Mohammad Akbar (2.v.l.) die Auszeichnung "Väterchen Safran"Bild: Abdul Rezaq/Khorsheed Saffron-Vereinigung/Herat

Am Montag vergangener Woche ist ein afghanischer Agrarpionier in seiner Heimatstadt Herat im Westen des Landes gestorben. Mohammad Akbar, besser bekannt unter dem Namen Safran Baba ("Väterchen Safran"), wurde 83 Jahre alt. Vor rund 25 Jahren begann er als einer der ersten afghanischen Bauern mit dem Anbau von Safran-Krokussen auf einem Viertel Hektar großen Feld.

Hadschi Abdul Resak ist ein früher Weggefährte von Mohammad Akbar gewesen und erzählt im Gespräch mit der DW davon, wie die beiden die ersten Safranknollen in Herat eingepflanzt haben. "Safran Baba war zwar ein Bauer und Analphabet, aber er war stark und bedeutend wie ein Berg. Er war immer ein sehr fleißiger Mensch und sagte, wir sollten Dinge verrichten, die den Menschen in Afghanistan Gutes bringen. Die Welt draußen und andere Länder sollten ebenfalls profitieren. Nicht wie das Opium, das den Menschen nur Schaden zufügt."
Hohe Qualität, doch geringe Mengen

Inwieweit sich die afghanischen Bauern vom lukrativen Schlafmohnanbau, aus dem Opium und Heroin gewonnen werden, zum Safrananbau wechseln, ist noch nicht abzusehen. Ein Faktor könnte der um ein Vielfaches höhere Erzeugerpreis für Safran im Vergleich zu Rohopium sein. Immerhin hat sich in Herat der Anbau stark entwickelt, ein Netzwerk von rund 50 Händlern und 40 landwirtschaftlichen Kooperativen ist im Safran-Geschäft tätig.

Mohammad Akbar, der Begründer des Safran-Anbaus in Afghanistan
Mohammad Akbar (1.v.l.), Begründer des Safran-Anbaus in Afghanistan, starb letzte Woche mit 83 JahrenBild: Abdul Rezaq/Khorsheed Saffron-Vereinigung/Herat

Dieses Jahr wird die Safran-Ernte in Afghanistan auf 20 bis 30 Tonnen geschätzt. Sie wird damit weit von der 15 Mal so großen iranischen Erntemenge überflügelt. Hinzu komme, sagt Resak, dass der Preis für iranischen Safran gefallen und insofern der Markt übersättigt sei. Auch die Corona-Pandemie bereite Schwierigkeiten beim Absatz.

Afghanistan Herat - Safran Farm
Safran-Anbau in der Provinz HeratBild: DW/S. Tanha

"Großer Verlust für das Land"

Dennoch sieht man in Kabul eine gute Zukunft für den Safran-Anbau: Afghanistan belege "hinsichtlich der Qualität des Safrans nun den ersten Platz", heißt es in einer Erklärung des afghanischen Landwirtschaftsministeriums anlässlich des Todes von Mohammad Akbar. Die Entwicklungsprogramme des Ministeriums hätten mithin Früchte getragen, so die Erklärung. Auch Präsident Aschraf Ghani sprach im Zusammenhang von Mohammad Akbars Tod von "einem großen Verlust" für das Land.

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Ernte und Verpackung Frauensache

Die Ernte der Safranblüten ist in Afghanistan fest in Frauenhand. Nur das Umgraben der Felder und das Einsetzen der Safranknollen werde von Männern erledigt, erzählt Safran-Pionier Hadschi Abdul Resak. Die Erntehelferinnen pflücken zunächst die Krokusse und entfernen anschließend in fabrikähnlichen Hallen den dünnen roten Griffel aus der Blütenröhre. Dieser wird getrocknet und kommt als Safran in den Handel. Auch die Verpackung des wertvollen Gewürzes obliegt den Frauen. Es handele sich um eine "feine Arbeit", für die sich laut Resak mehr die afghanischen Frauen als Männer interessierten.