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Kriminalität

Piraten entern deutsches Schiff vor Benin

21. April 2020

Die "Tommi Ritscher" lag nahe dem westafrikanischen Staat vor Anker, als der Überfall begann. Etliche Besatzungsmitglieder sind nun in Sicherheit - um andere muss die Reederei noch bangen.

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Container Hafen Benin
Der Hafen Cotonou in Benin ist ein wichtiger Warenumschlagplatz in Westafrika (Archivbild)Bild: Getty Images/P. Dagnitche

Piraten haben im Golf von Guinea ein Containerschiff der deutschen Reederei Gerd Ritscher überfallen und mutmaßlich acht Mann der Besatzung verschleppt. Elf Crewmitglieder der "Tommi Ritscher" seien von örtlichen Einsatzkräften aus einem Sicherheitsraum an Bord unversehrt befreit worden. Das teilte die Consultingfirma MTI in Singapur im Auftrag des Betreibers mit.

Der 255 Meter lange Frachter sei am Sonntag angegriffen worden. Zu dieser Zeit lag er vor Cotonou, einer Hafenstadt ganz in der Nähe von Benins Hauptstadt Porto-Novo. Während elf Mitglieder der Besatzung in eine sogenannte Zitadelle flüchten konnten, blieben acht weitere in anderen Bereichen des Schiffes.

Geiseln aus mehreren Ländern

Als in der Nacht zum Dienstag beninische Marinesoldaten und eine Spezialeinheit aus dem Nachbarstaat Nigeria eintrafen, fanden sie nur jene Crewmitglieder vor, die im Sicherheitsraum waren. Von den übrigen fehlt - ebenso wie von den Piraten - bislang jede Spur.

Die russische Botschaft für die Staaten Benin und Togo schrieb auf Twitter, es würden drei Russen als Geiseln gehalten. MTI machte zur Nationalität der Seeleute keine Angaben, um etwaige Verhandlungen über eine Freilassung der Entführten nicht zu gefährden.

Risikogebiet für die Schifffahrt

Die auf Sicherheit in der Schifffahrt spezialisierte Firma Dryad Global in London berichtet, die Besatzung des Schiffs stamme aus Russland, der Ukraine, Bulgarien und von den Philippinen. Das bulgarische Außenministerium erklärte in einer Stellungnahme, unter den Entführten sei der Kapitän des Frachters, der aus Bulgarien stamme.

Die "Tommi Ritscher" kann fast 5000 kleine Standardcontainer tragen und ist auf der portugiesischen Insel Madeira registriert. Die Reederei Gerd Ritscher mit Sitz im niedersächsischen Jork betreibt nach eigenen Angaben derzeit vier Containerschiffe und zwei Massengutschiffe.

Der Golf von Guinea gilt als eines der gefährlichsten Seegebiete für die zivile Schifffahrt. In diesem Jahr gab es dort bereits mehrere Piratenangriffe.

jj/uh (dpa, rtr, ritscher)