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Lifestyle

Placebos - warum Pillen ohne Wirkstoffe helfen können

3. Mai 2012

Sie sehen aus wie klassische Pillen und sie helfen auch oft genau wie diese: Placebos, also Medikamente ohne eigentliche Wirkstoffe. Wie können aber Medikamente bestehend nur aus Milchzucker und Stärke eine Besserung hervorrufen?

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Forscher fanden heraus, dass blaue und grüne Placebo-Tabletten besonders beruhigend wirken, rote bei Depressionen helfen und weiße Schmerzen lindern. Sehr kleine und sehr große Pillen wirken besser als mittelgroße, Spritzen helfen besser als Tabletten. Wenn die Spritzen von Ärzten verabreicht wurden, zeigen sie zudem mehr Wirkung, als wenn die Krankenschwestern sie verabreichten. Doch nur Einbildung ist das nicht: Zwar ist ein Placebo nur eine Scheintherapie, die Wirkung ist aber ganz real. Bereits die Erwartung, ein Schmerzmittel zu bekommen, führt im Gehirn zur Bildung körpereigener, schmerzlindernder Opiate. Das wurde das erste Mal im Zweiten Weltkrieg festgestellt: Wegen der vielen Verwundeten ging dem amerikanischen Arzt Henry Beecher das Morphium aus. Stattdessen spritze er den Verletzten eine einfache Kochsalzlösung. Obwohl kein Schmerzmittel darin enthalten war, ging es seinen Patienten besser. In Deutschland werden Placebos bei Studien eingesetzt, aber auch Ärzte verabreichen sie bei leichten oder nicht lebensbedrohlichen Beschwerden. Das kann z.B. dann sinnvoll sein, wenn die Ursache höchstwahrscheinlich psychisch bedingt ist oder ein "richtiges" Medikament aus medizinischen Gründen nicht geeignet ist.