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Gesellschaft

Placido Domingo gibt sexuelles Fehlverhalten zu

25. Februar 2020

Lange Zeit hat der spanische Opernstar abgestritten, Frauen sexuell belästigt zu haben. Jetzt folgt der Sinneswandel. Placido Domingo erinnert sich plötzlich wieder an seine Taten und bittet um Entschuldigung.

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Russland Moskau 2019 | Placido Domingo, Tenor
Bild: Imago Images/Itar-Tass

Nur einen Tag nachdem das Oberste New Yorker Gericht den ehemaligen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen hat, kommt bei Placido Domingo die Erinnerung zurück, ein halbes Jahr nachdem erstmals Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen ihn erhoben wurden.

In einer schriftlichen Erklärung räumte der spanische Startenor erstmals Fehlverhalten ein und entschuldigte sich bei den betroffenen Frauen: "Ich möchte, dass sie wissen, dass mir der Schmerz, den ich ihnen zugefügt habe, ehrlich leid tut", erklärte der 79-Jährige mit Blick auf die Frauen, die ihm Übergriffe wie aufgezwungene Küsse und Begrapschen vorgeworfen haben. "Ich erkenne die volle Verantwortung für meine Taten an."

Plötzlicher Sinneswandel

"Ich habe mir in den vergangenen Monaten Zeit genommen, um über die Anschuldigungen nachzudenken, die einige Kolleginnen gegen mich erhoben haben", heißt es in der Erklärung des Sängers. "Ich verstehe jetzt, dass manche Frauen Angst hatten, sich ehrlich auszudrücken, aus Furcht, dass ihre Karrieren dann Schaden nehmen könnten. Wenn das auch nie meine Absicht war, sollte sich niemand je so fühlen müssen."

Im August waren die Vorwürfe der sexuellen Belästigung durch Domingo publik geworden. Insgesamt etwa 20 Frauen werfen ihm vor, ihnen Küsse aufgezwungen, sie unangemessen angefasst oder ohne ihr Einverständnis gestreichelt zu haben.

Starbonus?

Bislang hatte Domingo die Vorwürfe stets weit von sich gewiesen und versichert, dass all seine sexuellen Beziehungen und Handlungen "immer willkommen und einvernehmlich" gewesen seien. Die bisher bekanntgewordenen Fälle reichen teilweise bis in die 80er Jahre zurück. In Medienberichten hatte es geheißen, Domingos Verhalten sei lange folgenlos geblieben, weil er als einer der größten Opernstars der Welt unantastbar schien.

Die Vorwürfe der sexuellen Übergriffe haben insbesondere Domingos Karriere in den USA geschadet. So sah er sich gezwungen, all seine Auftritte an der New Yorker Met abzusagen. Auch Konzerte des Spaniers in Philadelphia, San Francisco und Dallas wurden abgesagt. Anfang Oktober trat Domingo als Generaldirektor der Oper von Los Angeles zurück. In Europa trat Domingo nach Bekanntwerden der Vorwürfe hingegen weiterhin auf.

qu/rb (dpa, afp)