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"Muss der Staat ehemalige Muslime besser schützen?"

10. März 2008

"Muss der Staat ehemalige Muslime besser schützen?"

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Die Vorsitzende des Zentralrates der Ex-Muslime, Mina Ahadi. Foto: Rainer Jensen dpa/lbn +++(c) dpa - Report+++Bild: PA/dpa

Informationen zum Thema:

Konvertiten in Angst - warum Moslems, die zum Christentum übertreten, bedroht werden

Sie lassen sich taufen und wagen damit sehr viel. Rund 200 Muslime im Jahr treten christlichen Kirchen bei. Ein mutiger Schritt. Denn viele der Konvertiten und ihre Familien in Deutschland werden von radikalen Moslems unter Druck gesetzt und bedroht, sogar mit dem Tod. Im Koran heißt es: "Wer von euch von seinem Glauben abfällt, der soll als Ungläubiger sterben." Doch die, die den moslemischen Glauben hinter sich gelassen haben, wollen sich nun wehren. Sie pochen auf das Grundrecht der Religionsfreiheit in der deutschen Demokratie. Seit einem Jahr haben sich viele im "Zentralrat der Ex-Muslime" zusammengefunden. Gegründet hat den Verband die Iranerin Mina Ahadi. Und auch sie muss mit ständigen Morddrohungen leben.

Unsere Frage lautete:

"Muss der Staat ehemalige Muslime besser schützen?"

Antworten unserer Zuschauer:

Paul Khor, Neuseeland:

"Ja, natürlich! Muslime sind Fanatiker; selbst, wenn sie gegen den Koran verstoßen, sagen sie, sie hätten es ‚im Namen des Islam‘ getan. Muslime folgen ihren Imamen blind und stellen deren Lehren und Meinungen nicht infrage. Infolgedessen sind sie bereit, sich selbst zu opfern, um andere zu töten. Konvertiten (zum Christentum, d. Red.) haben das Licht gesehen und sind allein dadurch eine Bereicherung für das Land, in dem sie leben."

Anh-Tuan Nguyen, Vietnam:

"Ich bin gegen Stereotypen im Zusammenhang mit dem Islam. Lassen wir uns über relevante Fakten reden. Tatsache ist, dass es viele friedfertige Muslime gibt. Tatsache ist aber auch, dass es ganz sicher eine Gefahr für das Leben von Muslimen gibt, die zum Christentum konvertiert sind. Wir dürfen Intoleranz, Gewalt und Unterdrückung in unserer Gesellschaft nicht zulassen. Wir brauchen ein klares Zeichen von Seiten der Regierung, dass Gewalt – egal von wem – nicht toleriert wird. (...) Wenn Muslime behaupten, dass der Islam eine friedliche Religion ist, dann müssen sie das auch durch Taten zeigen: Sie müssen jede Art von Gewalt verurteilen und Minderheiten, die einer anderen Religion angehören, schützen. Und die deutsche Regierung sollte da mit gutem Beispiel voran gehen und sich demonstrativ vor die Menschen stellen, die dem Islam den Rücken kehren."

Robert Wachowsky, Peru:

"Ich meine, dass Menschen, die vom Islam zum Christentum übertreten, von den Kirchen viel stärker unterstützt werden sollten. Das könnte durch Öffentlichkeitsarbeit geschehen, aber auch durch Räume, die den neuen Gemeinden zur Verfügung gestellt werden."

Gerhard Seeger, Philippinen:

"Da von oben keine Hilfe kommt, der Staat aber im Grundgesetz Religionsfreiheit garantiert, muss er wohl auch für Schutz sorgen. Gut wäre auch, wenn die friedlichen Muslime, statt immer nur davon zu reden, dass der Islam eine Friedensreligion ist, mit Front gegen die irren Fundamentalisten machen würden. Schon ihren Kindern klar machen, dass die gewaltbereiten Islamisten im Unrecht sind. Aber ist das zu erwarten, wenn Staatsmänner aus Ländern mit islamischer Religion falsche Zeichen setzen?"

Kaan Sahilyol, Türkei:

"Ich bin der Ansicht, dass in der Berichterstattung von Deutsche Welle TV das Ausmaß der Bedrohung (von Ex-Muslimen, d. Red.) stark übertrieben wurde. Der Mehrheit der Muslime in Deutschland wird dadurch großes Unrecht angetan. Obwohl es einige wenige radikale Muslime geben mag, die Konvertiten zum Christentum beleidigen und bedrohen, sind die meisten deutschen Muslime türkischer Herkunft extrem tolerant. Es ist deshalb eine unzulässige Verallgemeinerung, wenn hier behauptet wird, dass alle muslimischen Verbände in Deutschland dieses Verhalten gegenüber Konvertiten gutheißen oder tolerieren. Ohne Zweifel muss mehr dafür getan werden, dass sich die Religionen gegenseitig respektieren und tolerieren. Aber ich glaube, dass die Methoden der Deutschen Welle hierbei nicht hilfreich sind."

Vladyslav Hlukhovskiy, Ukraine:

"Radikale Muslime drohen den Konvertiten mit dem Tod, weil die Staat diese Probleme übersieht. Der Staat sollte diese Radikalen zurück in ihre Heimat schicken."

Akomah Benjamin Boahene, Ghana:

"Meiner Meinung nach muss man Menschen, die vom Islam zum Christentum konvertieren, unbedingt schützen. Warum sollte es Menschen angekreidet werden, wenn sie sich umentscheidet. Einige scheinen einfach vergessen zu haben, dass die einzige Konstante im Leben die Veränderung ist. Wenn einem gewisse Entscheidungen nicht passen, ist das noch lange kein Grund dafür, zu töten. Glauben Moslems wirklich, dass es nur einen Gott gibt? Bitte überlassen sie es jedem Einzelnen, selbst zu entscheiden, woran er glauben will!"

Charles Smyth, Großbritannien:

"Natürlich ist der Schutz der Bürger erste Staatspflicht. Deshalb muss die Regierung auch islamische Konvertiten vor religiösen Eiferern schützen. Wenn die Regierung in solchen Fällen nichts tut, stellt sie sich selbst in Frage."

Martin Burmeister, Venezuela:

"Nach meiner Meinung sind alle Bürger in Deutschland ausreichend gesetzlich und persönlich geschützt. Sollte eine ernste Gefahr für eine Person oder Gruppe von Personen geben, gibt es genügend Möglichkeiten, den angemessenen gesetzlichen Schutz zu bekommen."

Jack Becconsall, Großbritannien:

"Todesdrohung oder Verfolgung von Konvertiten können in Europa auf keinen Fall geduldet werden. Die Regierungen in Europa sollten alles unternehmen, um die Opfer dieser Verfolgung, dieser Barbarei, zu bekämpfen."

Ben Aoua Abdelhadi, Algerien:

"Ich respektiere die Meinung der Deutschen im Zusammenhang mit Muslimen, die eine andere Religion annehmen. Aber im Koran hat Gott durch den Mund von Mohammed gesagt: "Jeder soll seine Religion haben. Du hast deinen Glauben und ich habe meinen!" Das ist ein zentraler Punkt: Wir dürfen uns in den Glauben anderer Menschen nicht einmischen. Am Ende gehen sowieso alle in die gleiche Richtung, die letzte Reise geht zum Gott aller Menschen."

Michael Stephan, Kanada:

"Warum soll Deutschland Geld für den Schutz von Menschen ausgeben, die von totalitären Islamisten im Land bedroht werden? In Kanada werden Menschen mit krimineller Energie des Landes verwiesen - und zwar auf der Stelle. Vielleicht ein Grund, warum hier Einwanderer aller Glaubensgemeinschaften und Unkonfessionelle so ausgezeichnet miteinander leben. Für diejenigen, die nicht des Landes verwiesen werden können, gibt es Gesetze. Die deutsche Justiz sollte sich hier für Urteile entscheiden, die angemessen sind. Eine Bedrohung, die auf Leib und Leben von Menschen ausgerichtet ist, wird leider zu oft als Kavaliersdelikt behandelt."

Jane Neil, Iran:

"Um den Islam und die Lehren des Propheten Mohammed zu verstehen muss man den Koran lesen. Man darf eine Religion nicht danach beurteilen, was ihre Gläubigen oder auch bestimmte Regierungen sagen und tun, die sich auf die Religion berufen. Nirgendwo im Koran ist erwähnt, dass Muslime bestraft werden sollen, wenn sie den Islam verlassen. Im Gegenteil: Der Koran sagt eindeutig: "Es gibt keinen Zwang im Islam." (Kapitel 2, Vers 256)."

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