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Politik direkt Forum vom 12. 06. 2008

19. Juni 2008

"Wann lassen Sie Ihr Auto stehen?"

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Preisschock an der Zapfsäule (AP Photo/Jan Pitman)Bild: AP

Informationen zum Thema:

Preisschock an der Zapfsäule - Die Deutschen und die Energiepreise

An der Tankstelle und bei der Heizkostenrechnung spüren die Deutschen immer stärker: Energie ist richtig teuer geworden. Öl und Gas sind in den letzten zehn Jahren fast doppelt so teuer geworden - und weitere Preissteigerungen werden wohl folgen. Jeder Cent mehr ist ein Politikum, und bringt die Volksseele zum Kochen - Politiker fordern deshalb: runter mit den Energiesteuern. Und die Ölwirtschaft macht derweil gute Geschäfteverdächtig gut, wie das Kartellamt findet. Das untersucht den Öl-Markt, ob die Preise künstlich hochgehalten werden. Der Verbraucher indes hat nur eine Wahl: Verzichten oder zahlen.

Unsere Frage lautet:

"Wann lassen Sie Ihr Auto stehen?"

Antworten unserer Zuschauer:

René Junghans, Brasilien

"Bei uns in Brasilien gibt es ausreichend Erdöl aus Eigenproduktion. Neben Benzin haben wir auch Biotreibstoff und Gas für unsere Autos. Trotz international brutalem Preisanstieg für Erdöl, sind die Treibstoffpreise bei uns seit mehr als zwei Jahren stabil geblieben. Daher kommt hier eigentlich solch‘ eine Frage bisher nicht auf. Der Automobilverkauf boomt. Immer mehr neue Autos kommen auf die Strassen und der Verkehr stockt immer mehr. Obwohl ich in der Riesenmetropole São Paulo lebe, fahre ich aus Prinzip nur dann mit dem Auto, wenn es unbedingt sein muss. Wann immer ich mit der U-Bahn ans Ziel kommen kann, bevorzuge ich diese natürlich. Oder ich gehe gleich zu Fuß. Ist ja auch viel gesünder. Leider sind die öffentlichen Verkehrsmittel zu Stoßzeiten absolut überlastet. Mehr als 300 km im Monat mit dem Auto kommen selten zusammen. Ich habe das Auto noch nie als absolutes "Muss" betrachtet, eher eine Bequemlichkeit, die ich jederzeit abschaffen könnte, ohne dass es mir fehlen würde."

Rolf Bockmühl, Philippinen

"Ich werde wohl in nächster Zeit meinen leider spritfressenden Oldtimer verkaufen. Soviel Freude es macht, ein über 30 Jahre altes Auto zu fahren, welches nach großer Investition in bestem Zustand ist, so will ich doch einen Beitrag zum Benzinsparen leisten. Die Umwelt geht vor! Mein Hobby muss wirklich zurück stehen. Die Vernunft siegt. Wir müssen ALLE Energie sparen! Da will ich gerne meinen Beitrag leisten. Auch wenn der Abschied vom Oldtimer nicht ganz leicht fällt. Ab Herbst ist endgültig Schluss!"

Albrecht Hegele, Brasilien

"Wir sind Rentner und wohnen außerhalb der Stadt. Wir tanken hier Alkohol (Ethanol) und Benzin. Aber um in die Stadt zu kommen, (5km) würde uns ein Elektroauto genügen. Nur wird hier so ein Fahrzeug gar nicht angeboten."

Gerhard Seeger, Philippinen

"Ich fahre hier - in Manila – nervenschonend mit den Stadtbahnen. In 20 Minuten lege ich die Strecke zurück, für die ich mit dem Auto bis zu zwei Stunden brauchen würde. Für das, was zur Zeit in Sachen Öl passiert, kann ich nur den Begriff "Abzocke" angemessen finden. Von Spekulanten hochgetrieben und bei den Ölgesellschaften gehört das Wuchern schon lange zum Geschäft."

Christian Hassmann, Österreich

"Leider sind in den meisten Ländern und Regionen die öffentlichen Verkehrsmittel nicht gut genug ausgebaut (meistens weil privatisiert) oder zu Preisen verfügbar, die den Kosten des Privatverkehrs nicht nachstehen. Das aktuelle Problem könnte mit einer Spekulantensteuer kontrolliert werden. Diese sollte zweckgebunden für die sofortige Bereitstellung erneuerbarer weiterfließen. Selbstverständlich sollte eine solche Spekulantensteuer auf alle Grundstoffe (nicht nur Öl, sondern auch Lebensmittel) gelten. Als eine Art Steuer für die Vereinten Nationen."

Pablo, Spanien

"Ich würde mein Auto stehen lassen, wenn der öffentliche Nahverkehr so gut ausgebaut ist, dass ich zuverlässig und pünktlich zu meinem Arbeitsplatz komme."

Erich Prinz, Thailand

"Agrotreibstoffe sind die Preistreiber! Kraftstoffe aus pflanzlicher
Produktion schaden der Unwelt mehr als sie nutzen. Und sie treiben die Getreidepreise in die Höhe, was wiederum die Lebensmittel teurer
macht. Die einfachste Lösung wäre, wirklich nur mit dem
Auto zu fahren, wenn es notwendig ist. Den öffentlichen Nahverkehr
mehr zu nutzen, wäre die beste Idee. Das spart Geld und schont die Umwelt noch dazu!"

Erwin Scholz, Costa Rica

"Erdöl bohren bringt "Gewinn".

Die Reserven schwinden hin.

Äußerst übel, keine Frag'.

Autos winkt manch Ruhetag."

Shahzadeyev, Aserbaidschan

"Ich habe nie einen Führerschein gemacht, auch nicht als ich mit 20 Jahren in die Vereinigten Staaten gezogen bin. Ich verlasse mich auf den öffentlichen Nahverkehr und halte das heutzutage für einen Segen."

Die Redaktion 'Politik direkt' behält sich vor, Zuschriften zu kürzen.