1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Politik direkt Forum vom 22. 12. 2011

2. Januar 2012
https://p.dw.com/p/S4Z9

Die Sendung:

Bundespräsident Wulff unter Druck - nach Billighauskredit und zweifelhaften Reisen kämpft der Christian Wulff um sein Amt. Was wünschen sich Eltern heute von einer modernen Familienpolitik? Behinderte Schüler sollen besser ins normale Schulsystem integriert werden. Das ist aber immer noch schwierig. Elefanten, Bären und andere Wildtiere sollen aus dem deutschen Zirkus verschwinden. Das will der Bundesrat so. Und: Harmonie unter politischen Konkurrenten - das Weihnachtssingen im Bundestag.

Reaktionen unserer Zuschauer:

René Junghans, Brasilien

(zu Wulff) „Warum all der Druck gegen unseren Präsidenten? Er ist auch nicht schlechter oder besser als die Präsidenten anderer Länder. Niemand ist perfekt, auch nicht in Deutschland.“ (zu behinderte Schüler) „Behinderte Schüler verdienen alle nur denkbare Unterstützung, um voll ins Schulsystem und ins Berufsleben integriert zu werden. Sie haben es ohnehin schon schwer genug, (sie werden) wegen ihrer Behinderungen oftmals schief angesehen oder ganz einfach übersehen. Wer das nicht einzusehen vermag, der sollte unbedingt mal zum Psychologen gehen und seine menschlichen Mitgefühle checken lassen.“ (zu Zirkus) „Nimmt man diese Tiere aus dem Zirkus, wird bald keiner mehr dort hingehen, denn zu einem vollen Programm gehören die Tiere genauso wie die Clowns; sonst geht man besser gleich in den Zoo. Damit stirbt eine der beliebtesten Freizeitprogramme ganz einfach aus.“

(zu Weihnachtssingen im Bundestag) Während die Politiker singen, denken sie womöglich daran, wie sie ihren Kontrahenten nach den Feiertagen wieder eins auswischen können.“

Antonietta, Deutschland (zu Zirkus)

„Eine "artgerechte" Haltung ist im Zirkus nicht möglich - Die Tiere werden meist mit Gewalt dazu gebracht bestimmte Kunststücke auszuführen. Viele Zirkustiere leiden unter Verhaltensstörungen - Kindern wird ein komplett verkehrtes Bild über Tiere und deren Bedürfnisse gezeigt.“

Erwin Scholz, Costa Rica

Präsident im Zweifel

Präsidial
und etwas genial
wär allemal
ein Ideal.
Anders rum,
wenn etwas taub
und ölig,
machts weder
Präsidenten
noch Völker
selig.

Familienpolitik

Familie formt, gehts gut, den Rahmen.
Kommt jetzt noch Politik dazu,
möcht bürokratisch sie erlahmen.
Zehn Mark mehr? Vorbei die Ruh.
Lenken mit Steuern Lebensposten,
hilft echt nicht viel. Es wachsen Kosten
all präsenter „Gschaftlhuberei“.
Familie ist, erfindet sie nicht neu.

Behinderte Schüler

Wenn ein System schulischer Werte
sich nicht immer verwaltend wehrte,
würd freieres Tun es fertig kriegen,
Behinderte mit einzufügen.
Hier spenden ein paar mehr Moneten?
Vergeudet wär'n sie nicht, die Kröten.

Zirkustiere

Warum sind Stiere
keine Zirkustiere?
Sie legten die Arena
in Trümmer.
Ging's aus noch dümmer,
gar das Zelt.
Wer ist jetzt der "Held"
im engen Rund?
Der Affe, die Katz, der Hund
und manches wilde Tier,
das ergebner als der Stier.

Musikalischer Bundestag

Schau einer an, sie singen.
Hoch rauf zur Kuppel klingen,
hinaus durch Lüftungsschlitze,
für Minuten nicht mehr Witze
linker, rechter Theorie,
nein, Verbundenheit packt sie,
die bundesdeutschen Mandatare,
dass jetzt gar überm Dach die Stare
pfeifen Weihnachtsmelodien:
Das alte Jahr sei euch verziehen.
Obwohl kaum Lösungen gelungen,
habt ihr zumindest gut gesungen.

Hannelore Krause, Deutschland

(zu Bundespräsident) "Dass Bundespräsident Wulff sich nicht so richtig verhalten hat, ist keine Frage. Aber wer verhält sich heute schon korrekt. Ich möchte nicht wissen, wie viele schwarze Schafe unter unseren Politikern zu finden wären, würde man jeden einzelnen ins Visier nehmen. Und im Übrigen geht es auch niemanden etwas an, bei wem und mit wem ein Politiker seine Urlaube verbringt. Es sei denn, diese würden aus dem Staatssäckel bezahlt. Es ist nun mal auch an der Tagesordnung, dass sich einflussreiche und reiche Menschen zum Umfeld von Politikern zählen. Oder hat man diese zu verschmähen? Dass diese Vorkommnisse nun - wie von vielen gefordert - den Rücktritt des Bundespräsidenten zur Folge haben sollten, halte ich für überzogen. Mich hat auch eine seiner Äußerungen in der Vergangenheit entsetzt, aber deshalb war ich auch nicht der Meinung, dass er seinen Hut hätte nehmen sollen.“

(zu wilde Tiere im Zirkus) „Elefanten, Giraffen, Tiger und Löwen sowie Flusspferde gehören in die freie Natur. Aber seit Menschengedenken werden diese Tiere in Zirkus und Zoo gehalten - sehr zum Gefallen von Kindern und Erwachsenen. Sie stehen ihnen hautnah gegenüber - zum Kennenlernen, aber nicht zum Anfassen. Eine artengerechte Haltung in Zirkus und Zoo ist nicht gegeben. Also, weg mit Elefant, Giraffe und den anderen Wild- und Raubtieren? Was macht dann Zirkus und Zoo noch attraktiv?"

Gerhard Seeger, Philippinen

(zu Wulff) „Wäre Präsident Wulff nicht erst nach tagelangem Warten mit seiner persönlichen Stellungnahme an die Öffentlichkeit (gegangen), hätte es überzeugender geklungen. Jetzt muss er sich gefallen lassen, dass die Frage wieder aufkommt, warum er solange wartete. Etwa, weil es Zeit brauchte, die Antwort zuzubereiten?“

(zu Singen im Bundestag) „Nichts dagegen, dass man im Bundestag gemeinsam singt, ob Weihnachtslieder oder andere. Wohl aber etwas dagegen, dass man aus Prinzip den anderen, in diesem Fall den Linken, nicht zuhört. Wie verständigt man sich ohne zuzuhören? Sie sind es eigentlich auch dem Volk schuldig, die anderen anzuhören, ihre Vorschläge nicht einfach abzuweisen, sondern sie wenigstens zu prüfen, ja sogar anzunehmen, wenn sie gut sind und nicht einfach abschmettern, weil sie von links kommen und nicht aus dem eigenen Lager - schon aus Anstand.“


Die Redaktion von ‚Politik direkt’ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.