"Politische Partnerschaft im Auftrag des Volkes"? | Service | DW | 20.09.2005
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"Politische Partnerschaft im Auftrag des Volkes"?

Die Bundestagswahl 2005 ist auch für die DW-World-Leser das Top-Thema der Woche. Ihre Meinungen gehen dabei nicht weniger weit auseinander als die der Politiker.

Das Land braucht dringendst den Wechsel und eine Jamaika-Koalition (schwarz/gelb/grün) ist sehr viel besser als eine große oder gar eine rot/rot/grüne. Die Klarheit der FDP weiß ich zu schätzen, aber jetzt muss sie auch aus Verantwortung für das Land bereit sein zu einer Koalition mit den Grünen unter Führung der Union. Bei den Grünen gab es zumindest schon Menschen wie Oskar Metzger, der eine sehr vernünftige Wirtschaftspolitik vertrat. Herr Trittin ist eindeutig verzichtbar.

Werner Seibold

Mit einer Stimmenverteilung, die keinem der bisherigen Lager eine Regierungsmehrheit einbringt, war unbedingt zu rechnen. Jetzt stellt sich dringend die Frage, ob die politische Verantwortungsbereitschaft ausreicht, um Parteigrenzen übergreifend eine handlungsfähige Allianz auf die Beine zu stellen. Meiner Meinung nach trifft zu, was Jürgen Rüttgers gesagt hat: Man darf wirtschaftsfreundliche Reformen und soziale Gerechtigkeit nicht auseinander driften lassen. Wenn man an so einem Wahlergebnis tatsächlich so etwas wie einen Wählerwillen ablesen kann, dann scheint der mir genau dahin zu weisen: Setzt Euch endlich zusammen und macht eine Politik, die beides beherzigt. Es muss Schluss sein mit dem gegenseitigen Blockieren um der Parteitaktik willen! Insofern wäre eine große Koalition eine große Chance für die Politiker der so genannten Mitte, ihren verdient schlechten Ruf zu verbessern und sich gemeinsam für den inneren Zusammenhalt und das Wohl unserer Gesellschaft stark zu machen. Allein der Glaube fehlt.

Ulf Grebe

"Sehr schmerzhaft"

Dieses Wahlergebnis ist sehr schmerzhaft, zeigt es doch deutlich, wie zerrüttet das deutsche Volk ist. Schade, denn das deutsche Volk muss sich nicht verstecken, wir haben viel vollbracht und sollten stolz und mit Zuversicht in die Zukunft schauen können.

S. Heft

"Instabil und unerwünscht"

Meiner Meinung nach ist die jetzige Situation aus jedwedem Blickwinkel absolut unstabil und unerwünscht. Obwohl es verschiedene mathematische Koalitionsmöglichkeiten gibt, kann es unter den gegebenen verzwickten Umständen keine lang anhaltende stabile Mehrheit, ergo Regierung, geben. Jedwede unter numerischen Aspekten zustande gekommene Koalition hätte fast sicher eine sehr kurze Lebensdauer. Also: klare Verhältnisse schaffen und so bald wie möglich Neuwahlen ansetzen.

Otto Hans Nitsch

"Borniertheit"

Es ist schon unglaublich, mit welcher Borniertheit SPD und CDU diese Wahl in ihren ersten Reaktionen interpretieren. Beide Parteien haben immer noch nicht begriffen, dass das Volk wieder mal verlangt, dass Differenzen beiseite gelegt werden und man sich gemeinsam auf die zu lösenden Probleme konzentriert. Jetzt hätten SPD und CDU eine einmalige Chance eine politische Partnerschaft im Auftrag des Volkes zu bilden und damit wirklich Größe zu zeigen. Regieren im Interesse von Deutschland und Verzicht auf die egoistischen Belange Einzelner. Eine Alternative wäre, dass weder Schröder noch Merkel Kanzler in dieser neuen großen Koalition werden. Eine großartige Chance für einen Neuanfang.

Gerhard Lapp

Wer reißt das Ruder herum?

Ich bin enttäuscht, dass die SPD nicht wieder eine regierungsfähige Mehrheit bekommen hat. Ich hoffe, dass die Grünen genug Integrität besitzen und sich nicht mit den Rechtsparteien in eine Koalition begeben. Ich sehe die Situation vom Ausland und bin besorgt darüber, dass weiterhin Unsicherheit herrscht. Meine Landsleute können meiner Meinung nach nicht gut mit der Situation der Unsicherheit umgehen. Das Gefühl, dass es mit Deutschland weiterhin nicht so gut bestellt ist, wird wohl Folge dieses Wahlausganges sein.

Gabriele Esser-Hall

Frau Merkel wird es wohl nicht schaffen, die Gegner in den eigenen Reihen sind zu groß für sie. Frau Merkel hat eigentlich nie hundertprozentige Rückendeckung bekommen. Das haben die Wähler auch mitbekommen. Ob Sie es nun schafft, das Ruder herumzureißen ist fraglich. Wollen ihre Minister (Männer) das überhaupt (eine Kanzlerin)?

B. Kroll

Die Schwarz-Gelb-Grün-Koalition wäre meiner Meinung nach ideal: Angela Merkel als Kanzlerin ein großes Plus mit ihrem klaren Programm, die FDP für eine weitergehende Liberalisierung als die CDU/CSU es will, sowie die Grünen für eine bessere Umweltpolitik als eine Schwarz-Gelbe Koalition zustande brächte. Mein Wunsch-Wahlergebnis, falls die FDP und die Grünen genügend Macht in der Koalition bekommen würden.

A. Wahl

"Koalition ohne Blick auf das Parteibuch"

Ich hätte das Wahlergebnis so nicht erwartet. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass es einen klaren Wechsel geben würde. Was mir Angst macht, ist das starke Abschneiden der Linkspartei. Ich hoffe, dass der SED-Nachfolger nicht einmal an einer Bundesregierung beteiligt sein wird!

Bernhard Wilden

"Abschaffung des Bundesrates"

Welche Koalition hätte ich gern? Eine Koalition aus vernunftbegabten Politikern, die die Probleme Deutschlands sehen und nicht das eigene Parteibuch. Deutschland hat sich mit der Wahl keinen Gefallen getan, nun kann man aber auch schwer von einem Wähler verlangen, seine Stimme so abzugeben, dass die für Gesamtdeutschland günstigste Konstellation (50 Prozent + für CDU oder SPD) herauskommt. Was Deutschland wirklich braucht, und das hat der "Spiegel" mal in einer Titelstory ausführlich behandelt, ist die Abschaffung des Bundesrats, der aus parteipolitischen Gründen alles blockiert. Egal, wer dort die Mehrheit hat.

Alexander Pohl