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Polizei lässt Terrorverdächtige wieder frei

17. November 2015

Insgesamt sieben Verdächtige hat ein Spezialkommando der Polizei in Alsdorf bei Aachen festgenommen. Der Verdacht, einen mutmaßlichen Attentäter von Paris gefasst zu haben, bestätigte sich nicht.

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Polizei bei der Festnahme Verdächtiger in Alsdorf bei Aachen (Foto: dpa/picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Roeger/

Nach der Anschlagsserie in Paris hatte die Polizei in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Alsdorf im Verlauf des Tages insgesamt sieben Personen festgenommen. Jetzt kam die Kehrtwende. Laut Polizei gibt es keinen Anhaltspunkt dafür, dass die fünf Männer und zwei Frauen mit der Pariser Anschlagsserie vom vergangenen Freitag in Verbindung stehen.

Bundesinnenminister: Verdächtige haben nichts mit der Tat zu tun

In Berlin erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maiziére, ein "enger" Zusammenhang mit den Anschlägen bestehe offenbar nicht. Es habe Hinweise gegeben, dass es möglicherweise "ein dicker Fisch" hätte sein können, sagte de Maizière. Dies habe sich aber nicht bestätigt: "Leider ist es wohl nicht der, auf den wir alle gehofft hatten, dass er es sein könnte."

Zeitweise waren sieben Personen in Polizeigewahrsam. Zunächst hatte die Polizei in Alsdorf zwei Frauen und einen Mann vor einem Jobcenter festgenommen und anschließend noch zwei weitere Männer gefasst. Zwei weitere Männer wurden von Spezialkräften der Polizei in einem Mehrfamilienhaus festgenommen. Es habe vor den Polizeiaktionen Hinweise auf verdächtige Personen gegeben, teilte ein Sprecher mit. Alsdorf ist eine Stadt mit knapp 50.000 Einwohnern in der Nähe von Aachen im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande.

DW-Karte Aachen im Dreiländereck

Nach Informationen von "Spiegel online" kam der Hinweis auf das zuerst festgenommene Trio von der Verkäuferin eines Discountgeschäfts. Sie glaubte, den mit internationalem Haftbefehl gesuchten Salah Abdeslam erkannt zu haben, einen Bruder eines der Selbstmordattentäter von Paris. Offensichtlich habe es aber um einen Irrtum gehandelt, so "Spiegel online". Die Polizei äußerte sich dazu nicht.

Internationaler Haftbefehl

Abdeslam wird von der belgischen Justiz mit internationalem Haftbefehl gesucht. Er steht in Verdacht, die Terrorkommandos in Paris unterstützt zu haben, oder möglicherweise der achte Attentäter zu sein. Die Ermittlungsbehörden in Brüssel veröffentlichen einen neuen Fahndungsaufruf, in dem es heißt, Abdeslam sei "gefährlich und könnte schwer bewaffnet sein". Bei den Anschlägen waren am Freitagabend in Paris mindestens 129 Menschen getötet worden. Zu den Attentaten hatte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt.

Fahndungsfoto Salah Abdeslam (Foto: dpa/Police Federale Belgien)
Fahndungsfoto Salah AbdeslamBild: picture-alliance/dpa/Police Federale Belgien

Die französischen Behörden fahnden laut Medienberichten nach einem zweiten flüchtigen Attentäter, der direkt in den Anschlag verwickelt sein soll.

Urlaub in Österreich

Abdeslam war vor rund zwei Monaten in Deutschland und Österreich. Der 26-Jährige sei am 9. September aus Deutschland kommend mit zwei Begleitern nach Oberösterreich eingereist, teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Wien mit.

Bei einer Verkehrskontrolle habe er angegeben, einen einwöchigen Urlaub in Österreich verbringen zu wollen. Von deutschen Behörden war bislang keine Stellungnahme zu diesen Berichten zu erhalten.

Möglicher Terrordrahtzieher Abaaoud (Foto: IS-Videostill/AP)
Möglicher Terrordrahtzieher AbaaoudBild: picture-alliance/dpa

Französische Ermittler gehen davon aus, dass die Anschläge in Paris von dem belgischen Islamisten Abdelhamid Abaaoud angeordnet wurden, der in Syrien auf Seiten des IS kämpfen soll. Belgischen Medienberichten zufolge sollen Abaaoud und der in Belgien geborene Franzose Abdeslam vor fünf Jahren gemeinsam im Gefängnis gesessen haben.

wl/qu (dpa, afp, rtr, spon)