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Polizei räumt nächtliche Castor-Blockade

8. November 2010

30 Kilometer vor Dannenberg musste der Castor-Transport wegen Protesten von Atomkraft-Gegnern anhalten. Doch nach einer stundenlangen Pause begann die Polizei nach Mitternacht mit der Räumung der Blockade.

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Atomkraftgegner (Foto: dpa)
Atomkraftgegner protestierten im niedersächsischen Harlingen auf den GleisenBild: picture alliance/dpa

Die Polizei gibt im Streit um den Castor-Transport nicht nach. In der Nacht zum Montag (08.11.2010) begann sie, eine Sitzblockade von Gegnern des Castor-Transports im niedersächsischen Hitzacker zu räumen, die den Transport mit dem radioaktiven Material stundenlang aufgehalten hatte. Die Demonstranten antworteten mit Rufen wie "Wir bleiben hier!". Polizisten trugen die Atomkraftgegner daraufhin einzeln von den Gleisen.

Rund 2000 Menschen hatten laut Polizei am Sonntagabend die Gleise blockiert. Gegen 20 Uhr am Sonntag musste der Castor-Transport deshalb rund 30 Kilometer entfernt vom Verladebahnhof Dannenberg angehalten werden. In Dannenberg sollen die Castor-Behälter mit dem hoch-radioaktivem Atommüll auf Tieflader verladen und dann in das Zwischenlager Gorleben transportiert werden.

24 Stunden im Einsatz

Castor-Transport (Foto: dpa)
Der Castor-Transport im Bahnhof LüneburgBild: picture alliance/dpa

Die Polizeigewerkschaften hatten wegen der Blockade am Sonntagabend mitgeteilt, bis mindestens Montagmorgen werde der Zug nicht weiterfahren. Eine offizielle Bestätigung gab es aber nicht. "Die Polizei ist absolut am Ende ihrer Kräfte", sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizei-Gewerkschaft, Rainer Wendt. Auch die Gewerkschaft der Polizei bestätigte diese Darstellung. "Der Transport wird mindestens bis in die frühen Morgenstunden in Dahlenburg stehen bleiben", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Bernhard Witthaut.

Rund 20.000 Beamte sind inzwischen im Einsatz, nach Gewerkschaftsangaben teilweise seit über 24 Stunden. Dutzende haben über mangelnde Essensversorgung geklagt, da die mobilen Küchen wegen der Castor-Proteste teilweise nicht durchkamen.

Polizei gegen "Schottern"

Atomkraftgegner (Foto: dapd)
Auch in Leitstade trommeln Demonstranten an den Gleisen der Castor-TransportstreckeBild: dapd

Am Sonntag war es zu stundenlangen Auseinandersetzungen zwischen Castor-Gegnern und der Polizei gekommen. Die Polizei setzte Schlagstöcke, Tränengas und Wasserwerfer ein, nachdem mehrere tausend Demonstranten immer wieder versuchten, die Gleise zu besetzen und den Schotter aus dem Gleisbett zu räumen. Einige Demonstranten beschossen Polizisten mit Stöcken und Leuchtkugeln. Ein Räumpanzer der Polizei wurde in Brand gesetzt.

Autor: Dirk Eckert (afp, dapd, dpa, rtr)

Redaktion: Reinhard Kleber

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