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Porsche im Sog des VW-Skandals

4. November 2015

Porsche setzt als Konsequenz aus neuen Vorwürfen der US-Umweltbehörde EPA den Verkauf von Dieselmodellen des Geländewagens Cayenne in Nordamerika aus. Der Mutterkonzern VW räumte weitere Unregelmäßigkeiten ein.

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Ein Porsche Cayenne S 2014 (Copyright: Porsche)
Bild: 2014 Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

Bei dem Verkaufsstopp des Porsche Cayenne (Artikelbild) handele es sich um eine freiwillige Maßnahme, betonte die Sportwagen-Tochter des Volkswagen-Konzerns. Betroffen seien Fahrzeuge der Modelljahre von 2014 an. Besitzer der Modelle könnten ihre Wagen weiter wie bisher fahren.

EPA: Weitere Manipulationen entdeckt

Die US-Umweltschutzbehörde hatte Volkswagen am Montag vorgeworfen, bei Drei-Liter-Dieselmotoren verschiedener Modelle von Audi, Porsche und VW mit einer nicht zugelassenen Software-Funktion zur Abgaskontrolle getrickst zu haben. Betroffen seien unter anderem der Porsche Cayenne und Luxuslimousinen der Tochter Audi wie der A8, so die EPA. Volkswagen sowie Audi und Porsche hatten die Vorwürfe zurückgewiesen.

Volkswagen hatte im September zugegeben, weltweit elf Millionen Diesel-Fahrzeuge mit 1,2-, 1,6- und 2-Liter-Motoren mit einem Computerprogramm ausgestattet zu haben, mit dem die Abgaswerte bei Tests manipuliert werden können.

Die Software erkennt, ob ein Fahrzeug auf dem Prüfstand ist und regelt die Motorleistung so, dass die Abgasgrenzwerte eingehalten werden. Dabei ging es um die Manipulation von Stickoxid-Werten. Im Normalbetrieb auf der Straße wird die Leistung nicht einschränkt, der Abgasausstoß geht in die Höhe. In den USA drohen dem Konzern deshalb Strafen in mehrfacher Milliardenhöhe.

Höherer CO2-Ausstoß

Am Dienstagabend räumte Volkswagen jetzt zudem ein, dass hunderttausende VW-Autos mehr klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen und damit mehr Kraftstoff verbraucht haben könnten, als vom Hersteller angegeben.

"Nach derzeitigem Erkenntnisstand können davon rund 800.000 Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns betroffen sein", hieß es in einer VW-Mitteilung. Der Autokonzern bezifferte die wirtschaftlichen Risiken in einer ersten Schätzung auf rund zwei Milliarden Euro.

CO2 ist zwar unschädlich für den Menschen, aber zugleich das bedeutendste Treibhausgas und wesentlich für die Erderwärmung verantwortlich. Die CO2-Grenzwerte sind in der EU in den vergangenen Jahren verschärft worden.

Auch Benziner betroffen

Es gehe hauptsächlich um Dieselfahrzeuge, aber auch eine geringe Anzahl von Benzinern, führte ein VW-Sprecher aus. Es handele sich um Autos der VW-Typen Polo, Golf und Passat. Bei Audi seien A1- und A3-Modelle betroffen. Bei Skoda gehe es um den Octavia und bei Seat um den Leon und den Ibiza. Auch bei einem Benzinmotor mit Zylinderabschaltung habe es Auffälligkeiten gegeben, teilte der Sprecher weiter mit. Es handele sich dabei aber um eine geringe Stückzahl. Bei den Dieselmotoren seien 1,4-, 1,6- und 2,0-Liter-Varianten betroffen.

VW-Chef Matthias Müller versprach erneut eine "schonungslose" Aufklärung der neuen Unregelmäßigkeiten. "Dabei machen wir vor nichts und niemandem Halt. Das ist ein schmerzhafter Prozess, aber er ist für uns ohne Alternative", erklärte Müller. Der Aufsichtsrat reagierte in einer Mitteilung "mit Betroffenheit und Sorge" auf die neue Dimension des Skandals.

wl/sti (dpa, rtr, afp)