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Gordon Brown im Porträt

25. September 2006

Als 1994 Labour-Parteichef John Smith überraschend starb, galt neben Tony Blair auch Gordon Brown als möglicher Nachfolger. Damals überließ Brown dem charismatischeren Blair den Vortritt.

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Gordon Brown
Bild: AP

Während Tony Blairs Stern seit dem Krieg gegen den Irak stetig gesunken ist, hat seine loyale Stütze in den vergangenen Jahren deutlich aufgeholt. Gordon Brown gilt als ehrliche Haut und als ein fähiger Minister, der Großbritannien mit seiner Wirtschaftspolitik zudem deutlich besser dastehen lässt als den Rest Europas.

Schatzkanzler Brown verkörpert seit Jahren das wichtigste Wahlkampfversprechen seiner Partei: Dass die Labour-Regierung die robuste britische Wirtschaft in Schwung hält. Mit seiner nüchternen Art festigte Brown seinen Ruf als ökonomisches Gewissen der Nation. Der eiserne Schatzkanzler, wie er oft genannt wird, drückte die Inflation in Großbritannien auf den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten, die Arbeitslosigkeit war seit den 1970er-Jahren nicht so niedrig wie unter ihm.

Dass der frühere Rugbyspieler, der bei einem Spiel sein linkes Auge verlor, dem Premierminister intellektuell überlegen ist, bestreitet kaum jemand. Brown ist nicht nur für sein hitziges Temperament bekannt, sondern vor allem für seine blitzende Intelligenz. Schon als Zwölfjähriger verfasste er Flugblätter für die Labour-Partei, bereits mit 16 Jahren begann er zu studieren. Er war so hochbegabt, dass er einige Schulklassen überspringen konnte. Bevor Brown sich ganz der Politik widmete, arbeitete er unter anderem als Universitätsrektor im schottischen Edinburgh und beim Fernsehen.

Vom Einzelgänger zum Sympathieträger

Lange Zeit galt der unverheiratete Schotte mit Jahrgang 1951 als Einzelgänger, der im Gegensatz zum Familienvater Blair die Herzen der Briten nicht so recht gewinnen konnte. Das änderte sich, als Brown mit knapp 50 Jahren seine Freundin Sarah Macaulay heiratete und bald darauf überglücklich verkündete, dass sie Nachwuchs erwarteten. Als Töchterchen Jennifer Jane zehn Tage nach der Geburt starb, trauerte das Land mit dem Minister. Fast einen Monat lang erschien Brown, der als Arbeitstier bekannt ist, nicht im Büro - und wurde seinen Landsleuten damit noch sympathischer. Inzwischen hat das Paar zwei Söhne. (kap)