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Musik

Portugal gewinnt den ESC

Silke Wünsch
14. Mai 2017

Musikalisch abwechslungsreich war der ESC 2017, am Ende hat es eine kleine, zarte Ballade geschafft. Salvador Sobral mit "Amar Pelos Dois" gewinnt den Eurovision Song Contest.

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Ukraine Eurovision Song Contest in Kiew - Salvador Sobral
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Portugal gewinnt den ESC

Der 27-jährige Salvador Sobral brauchte keine große Bühne, um das Publikum zu fesseln. Bescheiden stand er auf einer Art Vorbühne und trug die zarte Jazzballade "Amar Pelos Dois" (Für uns beide lieben) vor, die seine Schwester Luísa für ihn schrieb. Insgesamt 18 Mal wurden die berühmten "Twelve Points" von den nationalen Jurys an den Portugiesen vergeben - aus allen europäischen Ländern - und auch die Zuschauer in ganz Europa gaben ihm die Höchstpunktzahl. Am Ende hatte er ein beeindruckendes Punktekonto von 758. Es ist das erste Mal überhaupt, dass Portugal den ESC gewinnt, obwohl das Land schon seit 53 Jahren mitmacht. Bis jetzt kam auch keiner der portugiesischen Kandidaten je unter die ersten Fünf, doch Sobral hat den Bann gebrochen.  

Ein überraschter Sieger 

Ukraine Eurovision Song Contest in Kiew - Salvador Sobral
Sobral konnte sein Glück kaum fassen Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Von Anfang an gehörte er zu den Favoriten, neben dem Zweitplatzierten mit 615 Punkten, dem erst 17-jährigen Bulgaren Kristian Kostov. Auf den dritten Platz kam die Elektrodance-Truppe Sunstroke Project aus Moldawien. Der ebenfalls hoch favorisierte Italiener Fancesco Gabbani wurde sechster.

Abgeschlagen 

Die deutsche Kandidatin Levina landete mit ihrem Song "Perfect Life" trotz perfektem Auftritt mit nur sechs Punkten auf dem vorletzten Platz - vor Spanien. Und so gingen Deutschlands Hoffnungen nach dem schlechten Abschneiden von Jamie-Lee 2016 (11 Punkte) und Anne Sophie 2015 (0 Punkte) wieder nicht in Erfüllung.

42 Teilnehmerländer traten in diesem Jahr an, 16 von ihnen schieden bereits in den beiden Halbfinalen aus. Die ESC-Shows sahen weltweit insgesamt mehr als 200 Millionen Menschen, zu Hause am Fernseher, im Internet-Livestream oder auf den vielen Fanparties. Auch in der Gastgeberstadt Kiew gab es eine riesige Fanmeile.

Levina auf der Bühne
Die deutsche Kandidatin Levina gab ihr Bestes, kam aber nur auf den vorletzten Platz Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Musikalische Vielfalt

Bemerkenswert in diesem Jahr war die Vielfalt der Songs, die geboten wurden - die Spanne reichte von der klassischen Eurovisions-Ballade bis hin zum reduzierten Elektropop-Song. Die Inszenierung der Show enttäuschte allerdings viele. Die drei Moderatoren waren durchweg männlich und machten vorhersehbare Scherze - das habe mit dem Motto "Celebrate Diversity" wenig zu tun, so der Tenor bei den Kritikern. Aufgelockert wurde der Abend von der ukrainischen Trash-Ikone Verka Serduschka. Der Performancekünstler hatte 2007 in Helsinki den zweiten Platz beim ESC belegt. Ein Wiedersehen gab es auch mit der Vorjahressiegerin Jamala, die den ESC 2017 nach Kiew geholt hat. Für einen kurzen Eklat sorgte während ihres Auftritts ein "Flitzer", der nackt auf die Bühne rannte. 

Überschattet wurde das Musikfest von den neuesten Meldungen aus dem Kriegsgebiet im Osten der Ukraine. Durch Artilleriebeschuss sind dort vier Zivilisten getötet worden. Der ukrainische Präsident Poroschenko blieb daraufhin dem ESC fern.