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Präsidentenwahl soll Armut stoppen

25. Oktober 2013

Seit fast fünf Jahren ist Madagaskar international isoliert. Nun soll die erste Wahl nach dem Militärputsch in dem Inselstaat die politische Dauerkrise beenden. Allerdings gibt es Zweifel an einem fairen Ablauf.

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Ein Junge in einem Zeltcamp (Foto: Getty Images)
Bild: STEPHANE DE SAKUTIN/AFP/Getty Images

33 Kandidaten bewerben sich um das höchste Amt im Staat. Als Favorit der Präsidentenwahl an diesem Freitag gilt der ehemalige Finanzminister Hery Rajaonarimampianina. Er ist auch Wunschkandidat des amtierenden Staatschefs Andry Rajoelina. Gute Chancen werden auch dem Ex-Minister für Sport und Gesundheit, Robinson Jean-Louis, eingeräumt, der vom gestürzten früheren Präsidenten Marc Ravalomanana aus dem südafrikanischen Exil unterstützt wird. Bekommt kein Kandidat eine ausreichende Mehrheit, ist für den 20. Dezember eine Stichwahl angesetzt. An diesem Tag soll auch erstmals nach dem Putsch ein Parlament gewählt werden.

Bezirkschef getötet

Die von Armut und Hunger geplagte Bevölkerung Madagaskars zweifelt allerdings an einem freien und fairen Ablauf der Abstimmung. Zum Auftakt wurden mehrere gewaltsame Zwischenfälle bekannt. So wurde in einem Wahllokal in Benenitra ein Bezirkschef getötet. Im nördlichen Bezirk Tsaratanana steckten Unbekannte ein Wahllokal in Brand.

An vielen Orten fehlten nach Medienberichten Wahlunterlagen, die Wählerlisten sind umstritten und bei weitem nicht alle Wahlhelfer wurden entsprechend geschult. Selbst Rajoelina sprach von ernstzunehmenden Verzögerungen und Mängeln. Der Unternehmer wurde als Kandidat nicht zugelassen.

International ist Rajoelina nie als Staatschef anerkannt worden. Der frühere Bürgermeister der Hauptstadt Antananarivo hatte im März 2009 den damaligen Präsidenten Ravalomanana entmachtet und sich zum Übergangspräsidenten ausrufen lassen. Er versprach Neuwahlen, die aber immer wieder verschoben wurden.

Ein Wahlhelfer mit einer Wahlurne (Foto: Getty Images)
Sind alle Wahlunterlagen vorhanden?Bild: STEPHANE DE SAKUTIN/AFP/Getty Images

Wirtschaftssanktionen verhängt

Nach dem Umsturz auf der Insel vor der ostafrikanischen Küste wurden Wirtschaftssanktionen gegen Madagaskar verhängt.

Die Entwicklungshilfe, die vor dem Putsch etwa 70 Prozent des Staatshaushalts ausgemacht hatte, ist weitgehend eingefroren. Zusammen mit Korruption und Misswirtschaft führte dies in den vergangenen Jahren zu einer schweren wirtschaftlichen und humanitären Krise.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leben heute mehr als 90 Prozent der rund 22 Millionen Bürger in Armut, vier Millionen sind von Hunger bedroht. Wird die Wahl international anerkannt, könnten die Industrieländer die Entwicklungshilfe wieder aufnehmen und die Wirtschaftssanktionen aufheben.

se/wl (rtre, afp, dpa, epd)