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Gewinnwarnung

5. Januar 2007

Motorola hat die Handy-Branche mit einer Gewinnwarnung geschockt. Dem zweitgrößten Handy-Hersteller der Welt machte offenbar der Preiskampf mit Branchenprimus Nokia zu schaffen.

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Motorola-Zentrale in Schaumburg (Quelle: AP)
Motorola-Zentrale in SchaumburgBild: picture alliance/dpa

Der amerikanische Mobilfunkriese Motorola hat wegen eines unerwartet schlechten Handy-Geschäfts im vierten Quartal 2006 seine Umsatz- und Gewinnprognose verfehlt. "Wir sind sehr enttäuscht über unser Abschneiden im vierten Quartal", sagte Vorstandschef Ed Zander am Donnerstag (5.1.2006) in Schaumburg im US-Staat Illinois.

Nach vorläufigen Zahlen lag der Umsatz des weltweit zweitgrößten Herstellers von Mobiltelefonen im den Monaten Oktober bis Dezember bei 11,6 bis 11,8 Milliarden Dollar. Zuvor hatte der Konzern einen Umsatz zwischen 11,8 bis 12,1 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Auch der Gewinn pro Aktie falle mit 0,13 bis 0,16 Dollar hinter die internen Prognosen zurück. Im vierten Quartal 2005 hatte die Gesellschaft einen Gewinn pro Aktie von 0,27 Dollar und einen Umsatz von 10,01 Milliarden Dollar ausgewiesen. Die endgültigen Zahlen für das abgelaufene Jahresviertel will Motorola am 19. Januar vorlegen.

Aktien-Talfahrt

Der Absatz von Mobiltelefonen wuchs im vierten Quartal 2006 zwar im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent auf 66 Millionen. Dennoch sei die Ergebniserwartung in dem Bereich verfehlt worden, hieß es. Motorola begründete dies mit einer "unvorteilhaften" Mischung beim regionalen Absatz und der Produktpalette. Weitere Angaben machte der Konzern dazu nicht.

Die Gewinnwarnung Motorolas schickte am Freitag die Aktien der gesamten Branche auf Talfahrt. Nokia-Papiere gaben knapp vier Prozent nach, die Papiere des Bluetooth-Chipherstellers CSR rund drei Prozent. Auch die Aktien der Chipfirmen ARM Holdings und STMicroelectronics verloren. Anleger fürchteten, dass die Nachfrage nach teuren Chips offenbar geringer ausgefallen sei als bislang erwartet.

Hohe Stückzahlen zu niedrigen Preisen

Branchenexperten wie Ed Snyder von Charter Equity Research in New York sahen den Grund für die enttäuschenden Geschäfte vor allem im harten Wettbewerb: "Es bedeutet wahrscheinlich, dass sie Nokia mit Preissenkungen bekämpfen wollten. Wahrscheinlich wird Nokia einen ähnlichen Trend beobachten: hohe Stückzahlen zu niedrigen Preisen."

Motorola hatte in den vergangenen Quartalen den Abstand zum Marktführer Nokia verringert. Der finnische Konzern hatte daher die Preise für seine Mobilfunkgeräte drastisch gesenkt und damit den Absatz in schnell wachsenden Schwellenmärkten wie China und Indien angekurbelt. Analysten vermuten, dass Motorola als Reaktion darauf die Preise für seine Mobilfunkgeräte gesenkt hat.

Laut Angaben der Marktforschungsgesellschaft Gartner kam Nokia im dritten Quartal auf einen Marktanteil von 35,1 Prozent und Motorola auf 20,6 Prozent. (kas)